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Billy Talent

II

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Es fängt an, wie es aufgehört hat. Billy Talent überraschen mit dem eisernen Willen, ihren Fans genau das zu geben, was diese von ihnen verlangen. Bei dieser Band ein wahrer Glücksfall.
2003 war ein gutes Jahr für die Rockmusik. Da sind nämlich Billy Talent auf der Bildfläche erschienen und haben alles in Grund und Boden gespielt, ohne dabei auch nur annähernd bemüht oder allzu aggressiv zu wirken. Das war einfach simple, überschüssige Energie, die da in Musik gegossen wurde. Und so wurde Billy Talent I auch zu einem gern gesehenen Gast in der Anlage - vornehmlich im Auto. Rückblickend sehr gefährlich, bei all den Adrenalinausstößen, die Songs wie "How it Goes" auslösten. Nach drei Jahren veröffentlichen die Kanadier "II". Simpel betitelt und in seiner Berechenbarkeit fast ein wenig enttäuschend. Was dann aber doch Glücksgefühle auslöst, ist der Schwung, die Melodieverliebtheit, der Arschtritt, der deine Faust in die Luft strecken läßt. Radikalste Veränderung im kleinen Rahmen: ein wenig mehr Verzweiflung liegt im Gesang und den Texten Kowalewicz's. Und das öftere Treten auf das Bremspedal ("The Navy Song", "Burn The Evidence") Daneben schrauben sich die Riffs noch immer hoch und runter und verursachen das Billy Talent'sche Hochgefühl - so als wollte man seinen Feinden weh tun und seine Geliebten umarmen. Umbestreitbare Höhepunkte sind "Red Flag" und "Where is the Line?". Da beweisen die Kanadier nämlich, dass ihr Punkrock auf dem zeitgeist surft, ihn zerstückelt, und zu einem Rockgewitter zusammenklebt, das seines gleichen sucht. Indie-Club kompatibel. Genau das, was Billy Talent wohl etwas belächeln würden. Wen kümmert es. Die drei Jahre haben ihnen gut getan. Keinerlei Schnellschüsse auf diesem Alben, alles ist sorgfältig ausgearbeitet, arrangiert und mit Liebe und Können verschustert worden. Da bleibt zwar letztlich die Frage offen, wie es in drei Jahren weitergehen soll. Aber das kann ja die Band beantworten. Bis dahin erfreuen wir uns ganz einfach mit einer weiteren Adrenalinspritze aus Kanada.

Bewertung: 8 von 10 Sternen / 40:24 / Punk-Rock

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