Wegweiser durch sellfish.de

independent online music  |  info@sellfish.de

Lostprophets

Liberation Transmission

lostprophets-liberationtransm.jpg

Dieses walisische Sextett hatte in seiner Heimat bereits mit dem Debüt "The Fake Sound Of Progress" die Charts geknackt und mit dem Nachfolgewerk "Start Something" auch jenseits der Insel den Sprung nach oben geschafft. Und das zu recht. Dabei sollten mich diese fünf viel zu hübschen Junggesellen samt ihrer boygroup-artigen Mädchenfanschaar einfach nur ankotzen.
Eigentlich. Denn da gibt es das kleine bis mittelschwere Problem, dass die Band einfach mitreißende Songs schreiben kann. Dabei spielen die Lostprophets nicht mehr als moderne Rockmusik im positivsten Sinne: Sänger Ian Watkins verfügt über eine ausdrucksstarke und vielschichtige Stimme (und steht damit stilistisch in der Tradition von Incubus-Labelkollege Brandon Boyd), die Tracks sind stringent zusammengebastelt und mit Jamie Oliver, dem Mann für die Elektronik, hat man einen ausgezeichneten Soundtüftler an Bord. Das wichtigste dabei: Die Refrains beißen sich in den Ohren fest ohne zu Nerven und sind nahezu ausnahmslos tanzflächenkompatibel. Doch bei allem schielen in Richtung Popularität lassen die Lostprophets weder am nötigem Maß Härte noch an einem gewissen Mindestniveau vermissen. In ihren besten Momenten erinnern die Briten dabei sogar an eine Mischung aus Billy Talent und Faith No More. Ein Level, welches man leider nicht über die gesamte Spielzeit halten kann. Doch die von Bob Rock astrein produzierte Mischung aus ausgefeilten Arrangements, poppigen Melodielinien und einer kleinen Portion Rotzigkeit funktioniert auch in ihren massentauglicheren Momenten gut. Songs wie "Everybody's screaming" sind klassische, dezent plakative Nach-Vorne-Rocknummern, welche eine Zierde auf jeder Genre-Party darstellten dürften. "Liberation Transmission" wurde dementsprechend ein rundum gelungenes Album, welches auf die gesamte Spielzeit hin zu gefallen weiß und es mir wieder verdammt schwer macht, diese Band doch eigentlich blöd finden zu wollen...

Bewertung: 7 von 10 Sternen / 48:52 / Independent

Autor:





ERROR!