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Frost

Milliontown

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Nein, verehrte Metalfreunde: "Milliontown" hat nichts mit den Österreichern von Jack Frost zu tun. Stattdessen steckt hinter diesem Debüt eine mehr als interessante Geschichte: Dreh- und Angelpunkt bei Frost ist nämlich Produzent Jem Godfrey, welcher bislang vor allem durch seine Tätigkeit als Produzent für solch sympathische Acts wie Atomic Kitten, Ronan Keating oder Holly Vallance in Erscheinung trat...
Genervt von den ganzen gesichtslosen Auftragsarbeiten entschied sich der Brite nach einer halben Dekade, endlich seine eigene Band zu gründen um wirklich relevante Musik zu kreieren. Unterstützung bei der Instrumentalarbeit bekam er dabei von Mitgliedern der Progrocker von IQ. Der instrumentale, pompöse Opener "Hyperventilate" lässt bereits erahnen, was diese Stunde Musik dem aufmerksamen Hörer bietet: Rock mit Niveau und Interesse an Neuem nämlich. Wobei der eigentliche Trick lediglich darin liegt, die Kenntnisse vom "perfekten Popsong" mit dem Anspruch tiefgehender Kompositionen zu fusionieren. Der Song "No me no you" zum Beispiel kombiniert klassischen Progressive Marke IQ mit dem erwähnten, eingängigen Refrain. Und achtet dabei dank modernem Riffing bzw. ausgeklügelter Elektronik penibel darauf, nicht altbacken zu klingen. Noch offensichtlicher wird diese Affinität von Frost beim zurückgenommenen "The snowmen" bzw. bei "The other me", welches mit seinen Synthie-Spielereien und abermals straighten Ohrwurm-Parts auf Anhieb packt. In "Black light machine" treibt man es mit der Elektronik sogar noch auf die Spitze: Godfrey räumt diesen Klängen enormen Freiraum ein, sie dürfen sogar für einen Moment als Störgeräusche in Erscheinung treten. Bei Frost findet klassische Songwritingkunst mit der vorsichtigen Freude am Experimentieren gelungen zusammen. Am Ende entsteht so eine gut hörbare, natürlich exzellent produzierte Stunde Musik, welche durchaus den Grundstock für eine große Karriere im Spannungsfeld von Yes, Vast und Spock's Beard gelegt haben könnte. Vorausgesetzt allerdings, die Beteiligten schaffen es, die dezent projekthaften Züge hinter "Milliontown" ad acta zu legen.

Bewertung: 6 von 10 Sternen / 59:08 / Progrock

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