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Eko Fresh

Hart(z) IV

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Wer hätte das vermutet? Dass dem von allen Seiten zum HipHop-Clown degradierten Eko Fresh tatsächlich eine Halbwertszeit länger als eine Saison bescheert sein wird? Wohl die wenigsten. Aber ganz so leicht ist es dann auch wieder nicht. Ekrem Bora alias Eko Fresh jedenfalls wehrt sich mit Händen und Füßen, das Teenie-Rapper-Image (man erinnere sich nur an Unsäglichkeiten wie "L.O.V.E." featuring Vanessa...) loszuwerden.
Und poltert auf seinem neuen Longplayer "Hart(z) IV" nach der (hier nochmals vertretenen) Kollaboration mit Oberbösewicht Bushido ebenfalls als waschechter Gangster los. Inklusive einer angeblichen Indizierung seines Songs "„Noch einmal“. Denn der soll, boah ey, nämlich pornografisch sein und das Album deswegen in ca. zwei Wochen - doppel-boah-ey für diese Marketing-Strategie! - aus den Läden genommen werden. Reife Leistung. Apropos: Der türkische Pop-Rapper ist älter... und sollte reifer geworden sein. Was völlig objektiv gesehen wohl auch so ist; so hat sich beispielsweise sein etwas monotoner Redefluss natürlich weiterentwickelt. Songs wie "Stenzgang" sprechen dennoch eine andere Sprache. Entgegen dem Ami-Player-Image dann aber die Instrumentals: Die Beats kommen von DJ Rocky, Kingsize, Aksit Ugurlu oder Beatlefield und sind somit nicht nur aus heimischem Anbau, sondern auch ziemlich zweckmäßig. Der spundige Rapper aus Köln-Gremberg macht das beste daraus und plappert, vielleicht eine Spur zu affektiert, aggressiv d'rauf los. Dennoch kommt mir eher das Mitleid, wenn Herr Fresh in völliger Verkennung der Realität davon erzählt, dass er nach wie vor ein großer Star wäre. Aber kommt mir nicht mit Selbstironie: Die taucht zwar ohne Zweifel sporadisch auf. Ihr gelingt es aber nicht, diesen Aufnahmen ihre sonderbare Tragik zu nehmen. Denn zwischen eben dieser Ironie, der "Street Credibility" und stumpfem Sexismus bleibt da nicht viel übrig vom spundigen Rapper aus Köln-Gremberg. Letzten Endes ist dann also leider nicht mehr zu sagen als nur: überflüssig. Wer sich trotzdem zum Kauf entscheidet, sollte zumindest zusehen, dass er sich den Track "Britanem" von der limitierten Version nicht entgehen lässt. Schließlich ist das einer von den ganz wenigen Eko Fresh Songs, die zumindest etwas über dem deutschraptechnischen Durchschnitt rangieren...

Bewertung: 2 von 10 Sternen / 79:09 / HipHop

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