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Diva Int.

dto.

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Wer das International im Namen hat, neigt anscheinend schnell zur - zumindest musikalischen - Großspurigkeit. Diva Int. vermengen Disco-Pop und Glam-Rock zu einer auf dem ersten Blick hinreißenden Mischung.
Das böse Erwachen, etwa ab "Nowatoday", kommt umso rascher. Es hilft eben nicht immer ungedingt, wenn man als Hamburger Band amerikanischen Indie-Airplay bekommt. Dort, wo die Brötchen gebacken werden, da muss erstmal was 'rumkommen. In Deutschland dürfte das allerdings etwas schwieriger werden. "Nothing to do" etwa, ein an sich schöner Schrammel-Pop-Song, der von Iggys Enkel geschrieben sein könnte, wird schnell zu einer schwachen, regelrecht nervigen Angelegenheit. Dort, wo das Credibility-Kostüm Flicken braucht, wird einfallslose Punk-Musik draufgenäht. Da hilft kein Saxophon und keine tiefe, Bowie'eske Stimme - das reißt am Nervenkostüm. So amüsant es auch ist, sich im Delta-Dreieck aus Pop, Glam und Punk zu bewegen: wenn man nicht viel zu sagen hat, hilft der beste Synthesizer nichts. "Drowned in you Wishing Well" könnte zwar The Faint B-Seite sein; aber eben nur dann, wenn die Glaubwürdigkeit stimmt. Und genau da hapert es bei Diva Int. Das gesammte Debüt strahlt eine Gewolltheit, ein etwas stures Posertum aus, dass sich die Nackenhaare sträuben. Damit kann man zwar mit etwas Glück einigermaßen viel Erfolg einheimsen. Auf Dauer allerdings dürfte das ganze zu einer kollektiven Unzufriedenheit führen. Muss! Denn die New York Dolls und David Bowie, The Darkness und Iggy Pop gibt es schon. Wer sich in Anbiederung nicht verlieren will, muss sich schnell an den eigenen Haaren aus dem Sumpf herausziehen. Mir scheint, als hätten Diva Int. das noch nicht begriffen oder gar nötig. Warum auch? Bei einem so kurzweiligen Debüt kommt die Ernüchterung erst mit dem zweiten Album. Dann aber umso heftiger. Viel Glück von diesem Schreibtisch aus ...

Bewertung: 6 von 10 Sternen / 38:14 / Disco-Glam-Punk

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