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Mando Diao

Ode To Ochrasy

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Hätte kaum bescheuerter klingen können: Ochrasy. Der verzweifelte Versuch, ein Mysterium aufzubauen, wie etwa Stg. Pepper? Mando Diao können tun was sie wollen - sie bleiben für immer die Halbstarken aus Borlänge mit dem Hang zur Selbstüberschätzung.
Bleibt alles gleich. Die gleichen ausgetretenen Pfade wie auf "Hurricane Bar". Es schrammelt und schreddert auf höchstem produktions-technischen Niveau und Gustav dürfte ziemlich einer abgegangen sein als er das fertige Produkt gehört hat. Das riecht nach 60er Jahre, nach verschwitzten Lederjacken. Ochrasy, wie das klingt. Wie der Versuch eines 8jährigen, einen 600 Seiten Roman zu schreiben. Zum scheitern verurteilt und in seiner Naivität ebenso lächerlich wie amüsant. Aber verdammt, da ist er eben immer noch, der Rock'n Roll, die Mando Diao'sche Duftmarke. Bis Track Sieben ändert sich daran auch nichts und wäre das alles nicht so laut, man würde einschlafen. Und dann passiert mit "Amsterdam" genau das, was Mando Diao als Reife bezeichnen, für die nach eigener Aussage noch nicht bereit sind. "Amsterdam" geht einen anderen weg, einen progressiveren vielleicht - aber vielleicht auch wirlich einfach einen erwachseneren. Erwachsener klingt auch "Song for Aberdeen", in seiner Fröhlichkeit, in seiner angenehmen Art. Das ist leider so selten auf "Ode to Ochrasy". Die letzten Jahre haben eben ihre Spuren hinterlassen: von "Bring' em in", einem wundervollen Kleinod, über das die Noren Brüder heute sagen, es sei grauenvoll produziert. Zur Hölle mit der Produktion, dafür waren die Songs unbeschwert und gut. "Hurricane Bar" war dann das "in die Nesseln setzen", die grandiose Selbstüberschätzung. Und doch kam der Erfolg. "Ode to Ochrasy" ist jetzt was genau? Der kater danach? Sicher nicht, dafür ist die Band einfach zu berühmt geworden. Nein, Album Nummer Drei ist auch nicht ihr persönliches "Revolver", ganz zu schweigen von "Stg. Pepper". Zu weiten Teilen ist es schlicht und einfach - langweilig. Aber das gute darin sind Songs wie "Amsterdam" und das abschließende, folkige "Ochrasy". Da wird klar, dass sie doch etwas drauf haben. Vielleicht müsste ihnen dafür endlich mal jemand den Boden unter den Füßen wegziehen ...

Bewertung: 6 von 10 Sternen / 49:14 / Rock'n Roll

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