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Alarma Man

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Immer wieder schön, wenn es Bands schaffen ein Genre weiter zu entwickeln und voran zu treiben. Alarma Man aus Göteborg benötigen lediglich zwölf Saiten, ein Schlagzeug, ein paar Fetzen Elektronik und nicht einmal Gesang, um dem Posthardcore ein Lifting zu verpassen.
Beim Fußball gibt es die Regel, dass der schlechteste Feldspieler ins Tor geht. Bei vielen Bands verhält es sich oft ähnlich: der schlechteste Instrumentalist geht ans Mikro. Alarma Man bestehen aus vier begnadeten Musikern und deshalb können sie es sich leisten, das Mikrofon unbesetzt zu lassen und den Gesang einfach komplett zu streichen. Das kommt frisch und überraschend daher und fordert einen heraus, denn irgendwie vermisst man dann doch gerade zu Beginn den ein oder anderen gequälten Schrei oder wütendes Gegrunze. Wer jetzt denkt, dass dieser Überraschungseffekt nach kurzer Zeit verblassen könnte oder diese Idee alles ist, was Alarma Man zu bieten haben, irrt gewaltig. Im Gegenteil: mit jedem neuen Durchlauf nimmt das selbstbetitelte Debüt mehr an Fahrt auf und intensiviert das Schleudertrauma. Die Riffs und vor allem das Schlagzeug sind so auf den Punkt und tight gespielt, dass man sich nach einer Weile kaum satt hören kann an diesem schwedischen Gemisch aus Indierock und Hardcorevariationen. „Sweden Sweden“ und „Cheese My Dad“ legen los wie die Feuerwehr und hauen dir die Songstrukturen um die Ohren, dass man zu zweifeln beginnt, ob das nun aus der Anlage kommt oder schon gerade live in deinem Zimmer passiert. „Viper“ ist ein Monster von einem Song und wer auf das Stilmittel ‚Steigerung’ steht, ist mit „Signed Up For Games And Theory“ gut beraten. Alarma Man sind der lebende Beweis, dass sich Kopf und Beine problemlos vereinen lassen. Gäbe es Refused noch, sie müssten ihre vier Landsmänner als Support mit auf die nächste Tour nehmen. Keine Frage, man muss sich auf diesen Husarenritt einlassen, sonst geraten die zehn Stücke zu einem anstrengenden Zeitvertreib. Ist man als Hörer aber einmal über den Berg, kann es nur noch eine Frage geben: Wann kommen Alarma Man das nächste Mal auf Tour? Zum Glück gibt es bereits eine Antwort: November. Dann zusammen mit den Labelkollegen und Progrock-Fantasten Kam:As. Pflichttermine werden das - versprochen!

Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 38:45 / Posthardcore

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