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Masta Killa

Made In Brooklyn

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Der Mann hat die Ruhe weg. Während seine Wu-Tang-Clan Kollegen beinahe im Halbjahresrhythmus Soloalben veröffentlichen, ließ sich Masta Killa für seinen zweiten Alleingang abermals über Jahre hin Zeit. Und sah auch beim Songwriting offenbar keine Not, in Stress zu verfallen. Stattdessen grast er ganz klar auf Pfaden abseits seiner Hauptformation ... und wird fündig.
Ganze drei Minuten dauert es erstmal, bis Masta Killa a.k.a. Algin Turner überhaupt in Erscheinung tritt. Die Zeit bis dahin überbrücken die charismatischen Rapperinnen/Sängerinnen Karim Justice und Shamel Irief mit ein paar der überzeugendsten Momente auf "Made In Brooklyn". An den restlichen zwölf Songs dürften sich Verfechter der puren HipHop-Lehre jedoch die Zähne ausbeißen. Der Sound tönt derart reduziert und minimalistisch aus den Boxen, dass man fast den Eindruck gewinnen könnte, hier hätte jemand keinen Bock mehr. Ein Fehlschluss, denn das Gegenteil scheint der Fall: "Made In Brooklyn" entfaltet nämlich genau auf dieser schlichten Basis eine ziemlich eigenwillige Faszination. Jeglichen Schnörkeln beraubt wird ein staubtrockenes Beatgerüst gebaut, welches phasenweise sogar mit dem völligen Verzicht auf Basslines (!) stutzig macht. So entstehen zwar einige grandiose Angriffe auf die Nerven der Hörer (beispielsweise wenn in "Older Gods Part 2" über fünf Minuten exakt das gleiche Sample ohne Unterbrechung zelebriert wird). Nichtsdestotrotz weiß diese Konsequenz ebenso zu überraschen wie sie "Made In Brooklyn" nachhaltig von der Konkurrenz abhebt. Denn diese Tracks sind gewiss nicht unbedingt das, was man vom Soloalbum eines Wu-Tang-Mitglieds erwartet. Die Kooperation mit großen Produzenten wie MF Doom oder Pete Rock tat Masta Killa zweifelsohne gut und half dabei, einen charakteristischen, eigenen Sound zu profilieren. Hier muss sich jemand nichts mehr beweisen, sondern baut sich allein durch seine entspannt fließenden Vocals und spärlichen Instrumentals eine ziemlich eigene Welt. Finale Verwirrung entsteht dann nur beim Sean Paul-Rip-Off-Outro "Lovely Lady"... Was ist nur in diesen Menschen gefahren?

Bewertung: 7 von 10 Sternen / 51:25 / HipHop

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