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Sport
Aufstieg Und Fall Der Gruppe Sport
Felix Müller hat Nerven. Da wird mit Kante mal eben der Standort der deutschsprachigen Rockmusik neu definiert. Und keine zwei Wochen später steht schon das nächste Album in den Regalen. Diesmal mit "Nebenband" Sport.
In der Rangliste der bescheuertsten Bandnamen der Bundesrepublik liegt Sport wohl ganz weit vorn. Und auch das Konzept, das dem Album zugrunde liegt, mutet etwas gewagt an. Der Aufstieg und Fall einer zunächst namenlosen Band wird hier auf Albumlänge zelebriert. Mal komisch ("Die Hände"), mal dunkel ("Lass die Sirenen singen"), mal erhebend-unkompliziert ("Ein Ende"). Dabei wankt das "Konzeptalbum" zwischen satirischen und scharfsinnigen Beobachtungen, immer auf dem Fundament einer gewissen Brachialität, die man früher wohl Grunge oder Indie-Rock genannt hat. Sport klingen wie ranziges Bier, wie ein verquollener, versoffener Vormittag. Man ist müde, verkatert und findet Dinge witzig, für die man sich sonst schämen würde. Aber alles hat eine gewisse Würde und Erhabenheit. Sport machen eigentlich alles richtig: Felix Müller hat nochmal eine Portion Verzerrer obendrauf gelegt, in zehn Songs alles gepresst, was originelle Rockmusik eigentlich braucht - inklusive verschwurbelter Songs, deren Eingängigkeit immer wieder abgefedert wird. "Es gibt kein unten und kein oben / wir sind jetzt alle gleichgestellt" heisst es da in "Morgen sind wir raus". Und das klingt wie eine bewusste Abgrenzung zu Kante. Der Anspruch ist ein anderer. Und auf gewisse Art und Weise hat Müller erst mit diesem Sport-Zweitwerk das erreicht, was bei "Die Tiere sind unruhig" eigentlich schon Anspruch war. Nämlich wieder den Kern guter Rockmusik freizulegen. Und wenn er in "Meine Hölle" vom furchtbaren Alltag erzählt (inklusive Fahrradunfall), dann liegen Humor und Tragik fast so nah beienander wie die Veröffentlichungsdaten der neuen Kante und Sport-Alben ...
/ 49:14 / Rock
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