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Black Maria, The

A Shared History Of Tragedy

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Jawoll! Wer hätte das gedacht: Der Mastermind springt ab und die Sache läuft trotzdem richtig rund. Kyle Bischop, seines Zeichens Ex-Grade-Frontmann und somit Ex-Chefdenker bzw. Fädenzieher von The Black Maria widmet sich anderen Aufgaben und entlässt seine Combo damit in die musikalische Freizügigkeit.
Weg mit den Vorurteilen der Standard-Emo-Kiste - Rein mit dem frischen Wind, der sich insbesondere in einem abwechslungs- und einfaltsreichen Songwriting manifestiert. Das Zweit-Album „A Shared History Of Tragedy“ bietet somit eine unerwartet gelungene Mischung aus Melodie und Anspruch, der Opener des Herzens „Waking Up With Wolves“ (der eigentliche Starter „The Perilous Curse“ enttäuscht eher) ist einfach nur ganz vorne dabei. Dabei ist fast schon egal, dass sich die fünf Jungs auch standar-disierten Emo-Stereotypen bedienen: Ob Streicher oder dem Piano im Intro („11:11“), Screamo-Attacken und unverhohlenem Chor im Refrain: Trotzdem werden die Songs durch ihre greifbare Energie, eingestreute Spielereien wie die Synthie-Effekte („the concubine“) und der geschickten Konstruktion aus dunkelbunten Melodien und aggressiven Parts zusammengehalten. Schön zu wissen, dass es in dem elendigen Allerlei des Emo/Punk/HC-Genres auch Bands schaffen sich mit Qualität durchzusetzen - und nicht durch cleveres Marketing. Im Verlauf des Albums ahnt man, dass The Back Maria in den Ausläufern des Hardcore beheimatet waren, in ihrer Entwicklung aber eine wohlig-düstere Heimat zwischen Emo und Postcore gefunden haben. Glücklicherweise ist „A Shared History Of Tragedy“ weit entfernt des einfaltslosen Schreigesangs und bietet melancholie-schwere Lyrics gebettet auf ausgeklügelten Refrains - zwar kein neues Konzept, aber dafür hervorragend umgesetzt: Diesseits des Hardcore, jenseits der Emo-Plattitüde und genau richtig im Dreieck zwischen Herz, Verstand und Bauchgefühl. Dieses Facettenreichtum spiegeln Songs wie etwa „Van Gogh“ wider und bestätigen, dass hier was Großes entstanden ist. Endlich wieder Emo in Gütequalität. Eine der besten Platten dieses Jahr - ob Emo oder nicht.

Bewertung: 8 von 10 Sternen / 42:19 / Emo

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