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(der hund marie)

Hooligans & Tiny Hands

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Februar 2004: Die Hansen-Band steht das erste Mal auf der Bühne. Im Vorprogramm: Thees, Marcus, Felix und Max. Jeder spielt zwei Songs auf der Akustikgitarre. Die ersten drei hat man schon öfter allein gesehen. Max Martin Schröder gibt sein Debüt. Er wirkt recht schüchtern. Die Textfragmente, die man heraushören kann, wirken ungewohnt flapsig. Dennoch hinterlässt Schröder Eindruck.
In der deutschen Musiklandschaft hat er ohnehin Spuren hinterlassen. Als musikalischer Partner von Olli Schulz, in oben genannter Filmband namens Hansen und schließlich bei Tomte. Aber das wisst ihr sowieso alle. Jetzt also die Soloplatte. Der Hund steht endlich auf eigenen Beinen. Natürlich alle Instrumente selbst eingespielt. Wenn man sich die Labelmates so ansieht, dann fällt eines auf. „Hooligans & Tiny Hands“ lebt im ersten Moment von seiner simplen, dennoch wundervoll arrangierten Musik. Im Gegensatz zu einer Tomte oder Kettcar-Veröffentlichung beginnen die Texte hier erst nach einer Weile zu dir zu sprechen. Keine 1:1 Befindlichkeitslyrik, eher bildhafte Sprache. Um ehrlich zu sein: Ich war mir sicher, dass mich das Album nicht so sehr packen kann. Dann kam es doch anders. Der Hund Marie hat es geschafft, zehn kurzweilige Lieder aufzunehmen, die nachhallen. Wie schreibt Olli Schulz in seinem Pressetext zur Platte: „Deine private Plattensammlung ist ein Witz, aber Du hast Dir immer die richtigen Sachen angehört. Das kommt Dir jetzt zugute." Da könnte er Recht haben. So klingt Schröder in „Die Stimmung ist verwirrend" nach Ween. Das leicht verschwurbelte erinnert entfernt an Erdmöbel, Kajak oder Peter Licht. Es ist eine schwierige Platte geworden. Max Martin Schröder wollte es niemandem recht machen. Hat die Songs laut Interviews nur für sich aufgenommen. Hört man oft von Künstlern. Klingt aber in diesem Fall plausibel. Vielleicht das „unhittigste" deutschsprachige Album, das das Grand Hotel bis jetzt veröffentlicht hat. Aber gerade deshalb auch wunderschön. Fazit: Nicht uneingeschränkt zu empfehlen. Aber am Ende des Tages muss man zugeben: Es ist doch ein Album voller Ohrwürmer geworden. Keine, die dich sofort anspringen, aber dafür auch länger bleiben. Ach und auch wenn es so klingen mag, so weit hat sich Der Hund dann doch nicht von seinem Herrchen entfernt. Vielleicht ein erster Schritt auf dem Weg, der deutsche Beck zu werden. Ernsthaft, jetzt...

Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 30:35 / Songwriterpop

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