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Golden Dogs, The

Everything In 3 Parts

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Ein Album aus Kanada, das bereits 2003 veröffentlicht wurde, 2004 wiederveröffentlicht wurde und jetzt im Zuge des aktuellen Kanada-Boums auch hierzulande erscheint, macht sich von Grund auf verdächtig. Vor allem wenn dann noch im Pressetext Vergleiche mit den gerade so angesagt Arcade Fire herangezogen werden...
Eine schräge Stimme macht aber lange noch keinen Arcade Meier drauß und das braucht es eigentlich auch gar nicht, denn „Everything In 3 Parts“ überzeugt auch ohne viel Anbiederung und Querverweise. Im Hintergrund stehen bei The Golden Dogs sowieso viel eher 60ies Pop und Gitarrenarbeit aus den 70ern und weniger die Essenz aktueller kanadischer Rudelbildung. Das verträumte „I Don’t Sleep“ ist dafür ein gutes Beispiel, aber auch der „Birdsong“ oder auch „Don’t Make A Sound“. Natürlich, wenn man sie sucht die Gemeinsamkeiten wird man sie finden: „Elevator Man“ hätte mit seinen Bläsern und dem sonnigen Beat auch gut auf die letzte Islands-Platte gepasst und der Tanzflächenschrubber „Can’t Get Your Face Out Of My Head“ steht mit seinem schmissigen Refrain in bester schwedischer Indiepoptradition. Aber Schluss damit, denn „Everything In 3 Parts” klingt nicht wie die Aneinanderreihung der verschiedensten Kopien, sondern wie ein kauziges, mit zahlreichen Ideen gespicktes, rundes Album. Abwechslungsreiche male/female-vocals lassen Freude aufkommen und die durch und durch mit Pop gewürzten Melodien sowieso. Auffällig, wie die Platte mit jedem Durchgang gewinnt und das abschreckende Artwork vergessen machen lässt. Mit „Yeah!“ zeigen die goldenen Hunde dann noch wie viel Rock in ihnen steckt und lässt einen spontan im Takt in die Hände klatschen. Hätte man ein Tamburin zu Hand, man würde es benutzen, völlig ohne Hippiegedanken. Ohrwürmer können sie jedenfalls schreiben und dass das Album in der zweiten Hälfte eher noch an Spannung gewinnt und abwechslungsreicher wird, ist sicher kein Nachteil. So ist es am Ende vielleicht dann doch die Portion Eigenständigkeit, die hier etwas fehlt. Dennoch: Rückt die Platte ins rechte Licht und sie kann ein echter Gewinner werden, verdient hätte sie es.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 45:22 / Indiepop

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