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Claus Grabke

Dead Hippies / Sad Robot

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Claus Grabke? Ja genau, Claus Grabke! Der Typ, der schon Skateboardchampion war, als so mancher von uns noch nicht einmal Skateboard buchstabieren konnte. Der Mann, der schon mit Thumb oder den Alternative Allstars um die Häuser und durch die Clubs gerockt hat. Eben jener Claus Grabke veröffentlicht jetzt eine Quasi-Soloplatte, die geboren wäre für einen Vier-Ohren-Test.
Und dass nicht nur, weil das Solo-Debüt aus gleich zwei Alben mit völlig contrairren Ansätzen besteht, sondern auch weil die Bewertung von Hörer zu Hörer so verschieden ausfallen könnte, das mindestens vier Ohren nötig wären, um die Musik von Grabke objektiv bewerten zu können. Je nach Stimmung und musikalischen Vorlieben könnte einen entweder das straight rockende „Dead Hippies“ oder das ruhige songwriterlastige „Sad Robot“ packen. Ein bewusster Gegensatz, der sich aber leider auch zuhause in und vor der Anlage vereinigen lässt. Dieses Doppelalbum wird immer eine Entscheidung von „entweder / oder“ aber nie eine „und“-Entscheidung erzeugen - für manchen Hörer könnte es sogar eine „nur“-Entscheidung werden. Denn einfach macht es einem Grabke wahrlich nicht, heben sich doch Stärken und Schwächen immer wieder auf. Während das eher unkonventionell rockende „Deah Hippies“ zuweilen recht platten und altbackenen Alternativrock beheimatet, traut sich Grabke auf „Sad Robot“ schon deutlich mehr zu. Das hatte man von ihm nicht erwartet: Elf Songs zwischen Akustikgitarre und Orchester. Streicher, dezente Geräuschexperimente und immer wieder richtig berührende Songwritermomente, wie bei „Garden“, „Rescue Me“ oder „Grey“. Klar, das kann man pathetisch nennen, vielleicht sogar kitschig, aber doch vor allem mutig und auch immer wieder richtig gut gemacht. Da kann „Dead Hippies“ mit seinem muffigen, verschwitzten Lederjackenrock nicht mithalten. Das klingt in den interessanten Momenten nach Danko Jones und dann wieder nur banal. Wie schrieb ein anderer Kollege: „Man muss ja nicht beide CDs hören.“ Dito - nur dass er die Stärken und Schwächen genau umgekehrt verteilt sah. Also doch irgendwie im übertragenen Sinn ein Vier-Ohren-Test. Schizophren oder nur vielseitig? Entscheiden Sie sich jetzt Grabke!

Bewertung: 5 von 10 Sternen / Spielzeit: 41:49 + 55:11 / Alternativrock / Singersongwriter



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