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Sophia

Technology Won’t Save Us

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Technologie wird uns nicht retten. Zu dieser Feststellung kommt Robin Proper-Sheppard, der Mann mit dem schwungvollen Namen hinter Sophia. Einen Lösungsansatz bietet er auf „Technology Won’t Save Us” zwar nicht direkt, dafür aber zehn Versuche uns über den Herbst zu retten.
Indierock und Orchesterpop sind dabei wichtige Hilfsmittel und der allgegenwärtige Pathos das Antidepressivum. Obwohl Proper-Sheppard in der Regel von den düsteren Momenten des Lebens erzählt, ist „Technology Won’t Save Us” eine eher positive Platte für seine Verhältnisse geworden. Das mag man zunächst nicht glauben, wenn man sich mit den Inhalten seiner neuen Stücke beschäftigt, ist aber so. Obwohl es um den Tod seiner Mutter, um das Ende einer Beziehung und einen Vater geht, der zusammen mit seinem Sohn vor der Küste Englands ertrinkt, überwiegen die paar Funken Hoffnung auf diesem Album. Das war auf der letzten Platte „People Are Like Seasons“ nicht unbedingt der Fall, vielleicht weil auch schon damals der Tod von Proper-Sheppards Mutter allgegenwärtig war. „Oh My Love“ und „Swept Back“ hießen damals die Hits, diesmal „Pace“ und „Lost (She Believed in Angels...)“. „Pace“ ist dabei ein relativ schlichtes Stück, das mit seinen klaren Gitarren und dem treibenden Schlagzeug alles vereint, was einen schönen und dennoch intelligenten Popsong ausmacht. In „Lost“ geht es ganz konkret ums Sterben und dabei anwesend zu sein. Harter Stoff und textlich schwer zu ertragen, doch zum Glück macht Proper-Sheppard auch daraus einen eher wärmenden Popsong. Schwieriger wird es da schon den Pathos bei „Where Are You Now“ zu ertragen oder die Ehrlichkeit bei „Big City Rot“ ernst zu nehmen. Zweifelsfrei bezaubernde Titel, die aber fast zu viel des guten sind. So ist das auch ein wenig beim instrumentalen Titelsong. Ein kleines orchestrales Meisterwerk, dass sich unaufhaltsam steigert und doch mehr Fragen als Antworten hinterlässt. Ähnlich verhält es sich mit den eher experimentierfreudigen Stücken „Twilight At The Hotel Moscow“ und „Theme For The May Queen No. 3“, die irgendwie nicht zu den anderen eher geradlinigen Popsongs passen wollen. Sie hätten ein eigenes ausgereiftes Album verdient, hier wirken sie eher wie spannende Lückenfüller. Zum Glück fangen einen Songs wie „Birds“ oder „Weightless“ wieder auf und tragen zum insgesamt natürlich mehr als guten Eindruck der Platte bei. Wachsen wird es sowieso mit jedem Durchgang, aber somit haben „Technology Won’t Save Us“ und der Vorgänger „People Are Like Seasons“ eine entscheidende Gemeinsamkeit: Die Erkenntnis, dass Robin Proper-Sheppard wundervolle Songs schreiben kann, aber leider keine ganz kompletten Alben fabriziert.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 39:49 / Indiepop

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