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Declaration Of Fuzz

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 "Hi Folks, we hope that the first chords of "Jungle Boy" are thundering out of your speakers while you're reading this info-sheet. What was originally intended to be the b-sides of our "German Garage Band"-tape ..."
...wurde vor 20 Jahren dann doch ein ziemlich umfangreiches Unterfangen. Da saßen die Glitterhouse-Macher Reinhard und Rembert an der Idee, aus unzähligen Tapes und Demos einen Sampler zu basteln, der den wunderschönen Namen "Declaration of Fuzz" tragen sollte. Seit einiger Zeit nämlich hatte man da das Glitterhouse-Fanzine in der Mache, was in der Internet-losen Zeit gewiss kein leichtes, jedoch zutiefst idealistisch betriebenes Hobby war. Man reib sich auf, aber man war auch Meinungsführer. Besonders angetan hatte es den Glitterhouse-Machern vor allem die Neo-Sixties-Welle der 80er Jahre, und so entschied man sich, ein Vinyl-Album pressen zu lassen, mit all den Juwelen und Unterground-Helden, No-Names und Wannabies. Die Beatles-Boots stampften juvenil auf den verdreckten Proberaumboden, die Pilzköpfe wippten, die Rüschenhemden quollen unter den Jacketts vor. Wenn man diese zumeist vergessenen Bands heute hört, kommt man sich vor, als Reise man in sekundenschnelle durch drei Musikjahrzehnte. Die Sechziger als Ursprungsquelle, die ausgehenden Siebziger als Punk-Injektion, und die Achtziger, da man sich den Nebelschwaden des New Wave entgegenstellte. "Declaration of Fuzz" war eine Fundgrube für alle Garagen-Bands, die noch nach Inspiration in ihren Kleinstadt-Proberäumen suchten. Aus den muffigen Kellern der USA und Schwedens, daher wehte der Fuzz-Wind hauptsächlich. Heute werden sie erstmals auf CD gepresst, der lang verschollene (will heißen: ausverkaufte) Sampler wird neu aufgelegt. Und alte Helden bekommen ihre längst verdiente Anerkennung. Tatsächlich klingt heute "Jungle Boy" der Boys from Nowhere durchaus noch frisch und satt. Die Miracle Workers schmettern "L.O.V.E" so schmachtend wie ein frisch geschorener Punk durch die verdreckte Innenstadt. Es ist Sixties, es ist Punk, es ist Attitüde und Anzüglichkeit. Man singt über Drogen, Exzesse, verlorene Liebe, klingt im Schwitzkasten der Doors und der Stooges (Cornflake Zoo mit "13 Stations") so verstaubt wie atemberaubend. Die Glitterhouse-Macher beweisen Geschmack, zollen ihrem eigenen Mut Tribut und veröffentlichen quasi als Jubiläum eine Lehrstunde des nie populär gewordenen Underground.

xx xx / 49:14 / Rock'n Roll

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