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MISC - sellfish.de Beifang 11/06 | 01
Miscellaneaus: Genrekram*EP*Vinyl*MCD*Sampler*Demos*Soundtrack
Eine neue Heimat bei sellfish.de: Für Sachen, die normalerweise unterzugehen drohen. Oft verdient und von manchen verachtet lassen sich in dieser Rubrik immer wieder auch echte kleine Perlen entdecken...
Heute: Göttliche Ergüsse vs. Sounds aus der Hölle
mit: 31 Knots | Nova Drive | Black Market Activities
Es gleicht für mich ja beinahe einer göttlichen Niederkunft, wenn sich meine Lieblinge von 31 Knots wieder zu neuen Aufnahmen hinreißen lassen. Diesmal wurde nach dem Überwerk "Talk Like Blood" zwar nur eine EP daraus. Die hat es aber natürlich in sich - und alles andere als Superlative darf abermals nicht von mir erwartet werden. Objektive Meinungen kann man sich in Bezug auf dieses Trio jedenfalls bei anderen abholen. Aber im Ernst, hier stimmt wieder einmal alles: So sind beispielsweise alle fünf Tracks exklusiv, die Aufmachung brillant und vom musikalischen Inhalt will ich gerne verkünden: "ep:polemics" (Polyvinyl/Alive) spinnt die Ideen der Band weiter denn je. Und was sich nun vielleicht nach den üblichen "Fortentwicklungs-Zitaten" anhört, spielt in diesem Falle eben in einer besonderen Liga: 31 Knots zeigen sich einerseits melodisch wie nie, andererseits wird die Experimentierfreude auf ein neues Level gehievt. Bei welchem Samples eine stärkere Bedeutung zukommt, diese jedoch abermals perfekt in den Bandkontext eingewoben werden. Das Talent der Beteiligten bleibt somit beängstigend. Und ich bin ein bißchen froh, dass die Qualität der Musik bis heute nichts am Geheimtipp-Status der Portlander änderte. Warum auch immer. Denn 31 Knots bleiben die perfekte Symbiose aus Dischord-Eigenwilligkeit, Shellac-Groove und subtilem Popverständnis. Ich wiederhole mich gerne: Brillant.
In einer wabernden Rauchwolke zwischen Psychedelic, Improvisation und einer Prise Progrock flackert das neueste Signing auf Blu Noise: Labelmacher Guido Lucas, welcher vormals u.a. Blackmail oder Urlaub In Polen zu ihrem Sound verhalf, legte persönlich Hand bei Nova Drive an. So erstrahlt das programmatisch betitelte Album "Headtrip" (Blu Noise/Alive) in genau der dichten, dynamischen Produktion, welche dem Material gut zu Gesicht steht. Und Vergleiche? Die lassen sich gar nicht so leicht finden. Vielleicht erinnern Nova Drive ein wenig an die Spacerock-Version von The Gathering - oder lasse ich mich zu dieser Referenz nur wegen Sängerin Suse Michel hinreißen? Die jedenfalls hinterlässt zwar nicht außergewöhnliche Spuren, rundet die schwer halluzinogene dreiviertel Stunde aber elegant ab. Ansonsten käme vielleicht noch die Mandra Gora Lightshow Society in Frage. Aber halt, dafür klingen die trippigen Stücke zu songorientiert. So bleibt ein charmant-eigenständiges Stückchen Musik, bei welchem sich ein Anspielversuch lohnt.
Ein ganzes Drei-CD-Paket haben uns Black Market Activities geschickt. Eine Company, welche zwar eigentlich in den Staaten beheimatet ist, nun aber eine Europa-Dependanz in Eislingen gestartet habt. Hinter dem Namen verbirgt sich ein junges Label, welches sich sowohl in geographischer als auch business-technischer Nähe von Metal Blade angesiedelt hat... und auf die von mir so gerne als "Geknüppel" titulierte Musik abonniert zu sein scheint. In diese Richtung steuern jedenfalls auch Ed Gein aus Syracuse, die mit "Judas Goats & Dieseleaters" ein herrlich punkig-noisiges Debüt eingespielt haben. From A Second Story Window dagegen spielen laut Eigenaussage den "Ohio-Vania Dude Core", sind letzten Endes aber doch relativ klar in der komplexeren Metalcore-Schiene zwischen The Red Chord oder Glass Casket einzuordnen. Animosity dagegen sind schon ein Weilchen länger am Start, haben mit ihrem Grind-Sludge-Core jedoch nicht gerade die Innovation auf sich gebucht. Alles in allem fällt das Fazit für die Extremität des Material eher lauwarm aus: Freunde derartiger Klänge dürfen den Namen Black Market Activities vielleicht schonmal vormerken, wirklich Essentielles kann aber zumindest ich noch nicht im Labelrepertoire entdecken.
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