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Immediate, The

In Towers & Clouds

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Wie aus dem Lehrbuch. Stufe für Stufe sind The Immediate nach oben gestiegen, um sich mit „In Towers & Clouds“ nun einem größerem Publikum vorzustellen. Tatsächlich kann man zu einem gelungenen Debütalbum gratulieren, die kommenden Gigs auf der Insel sind auch schon ausverkauft, da stellt sich doch die Frage: Wo blieb diesmal der Hype?
Vielleicht liegt es daran, dass The Immediate aus Dublin kommen und nicht aus London, vielleicht auch daran, dass ihr indierocklastiges Album nur stellenweise auf der aktuellen Post-Punk-Welle mitreiten kann oder will. Die erste Single bei Fierce Panda veröffentlicht, dann einen Vertrag bei Fantastic Plastic (u.a. Ash, Futureheads, Ikara Colt) unterschrieben und schließlich mit dem namhaften Produzenten Chris Shaw (u.a. Super Furry Animals) das Debüt aufgenommen. Da konnte eigentlich nichts schief gehen können, aber The Immediate hätten es sich noch einfacher machen können: drei Hits mehr für den dancefloor und der NME hätte uns diese Truppe schon vor Monaten kaputt geschrieben. So aber kommen die vier Herren durch die Seitentür und platzieren sich nachhaltig dort, wo sonst die Ohrwürmer sitzen. Unverbraucht, frisch und zu keiner Zeit aufgesetzt klingt das und bringt jede Menge Spaß. Der Bass knallt, das Schlagzeug geht in den richtigen Momenten nach vorne, die Riffs kommen merklich aus dem Handgelenk und an der Gesangsfront tummeln sich Harmoniebedürftigkeit und eine gesunde Portion Räudigkeit. Sicherlich kein Nachteil, wenn in einem Quartett drei Typen den Posten des Sängers für sich beanspruchen und drei Leute Schlagzeug, Bass und Gitarre spielen können. Das sorgt für gesunde Konkurrenz im Inneren und hält die Qualität offensichtlich hoch. Immer wieder führen sie uns auf falsche Fährten. Stimmen die schönsten Melodien an, bevor sie mit einem Break und einer mehrstimmigen Bridge wieder alles herunterbrechen. Entfachen ein Disco-Punk-Gewitter, um dann gleich einen lupenreinen Popsong daraus zu machen. Hier eine Trompete, dort eine Sequenz Psychodelic und alles mit dem Mut auch mal einen Song deutlich länger als das übliche Radioformat zu gestalten. Bei „Lonely. Locked Up“ scheinen Blur durch, die Beatles werden gerne mal zitiert und ansonsten Hits, Hits und Hits. Aber eben von der Sorte, die sich erst nach und nach einbrennen. Sprechen Sie den DJ ihres Vertrauens demnächst auf „Fashion or Faith“, „Don’t You Ever“ oder „Stop and Remember“ an und klären Sie ihn auf, wenn er nur mit den Schultern zuckt. Wenn die Band jetzt noch den kleinen Funken Belanglosigkeit gegen mehr Eigenständigkeit eintauscht wird das richtig gut.

Bewertung: 6 von 10 Sternen / Spielzeit: 45:04 / Indiebritpop

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