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Notwist, The

On/Off The Record, Ein Dokumentarfilm feat. The Notwist

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Eine Band, die nicht wie jede andere ist, verdient auch eine Dokumentation, die keine ganz gewöhnliche ist. Mit „Neon Golden“ haben The Notwist einen Meilenstein geschaffen, der weit über die Grenzen Deutschlands ein Erfolg wurde und weltweit Bewunderung und Respekt hervorrief. 2002 war das. Nur sechs Monate später gab es eine Dokumentation über die Entstehung des Albums im Fernsehen. Jetzt, fünf Jahre später erscheint sie auch auf DVD.
Beim Notwist-Label City Slang wurden sie immer wieder danach gefragt. Nun hat man ein Einsehen und veröffentlicht für alle Anhänger der Weilheimer ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk. Die DVD geht aber noch einen kleinen Schritt weiter. Beinhaltet sie doch neben der Dokumentation, die im Juni 2002 auf 3SAT zu sehen war, auch noch das wunderbare „Pilot“-Video für das sich ebenfalls Jörg Adolph verantwortlich zeichnet, sowie weiteres lohnenswertes Bonusmaterial. Mit „On/Off The Record…” ist Adolph gelungen, was nicht vielen Musikdokumentationen gelingt: Ein spannendes Werk, das aber problemlos auf rasante Schnitte oder provozierte Action verzichten kann. Ein Film, der sympathisch rüberkommt und durchaus Humor aufweisen kann, ohne diesen inszenieren zu müssen. Gestellte Szenen gibt es nicht und obwohl Adolph die Band nie vor die Kamera zieht, steht sie dennoch immer im Mittelpunkt. Befragt werden die Musiker immer nur indirekt, indem sich die Dokumentation bei „echten“ Interviews einschleicht und unaufdringlich zuhört. Bei „On/Off The Record…” wird kein wildes Tourleben porträtiert, sondern lediglich der nervenaufreibende Entstehungsprozess einer Platte, deren Erzeuger immer versuchen ihre Art von Pop um die Ecke zu denken und sich dennoch immer wieder selbst zu beschränken. Das schafft in gewisser Weise auch die Dokumentation, auch wenn man immer in Frage stellen kann, ob man wirklich beobachten will, wie Musik, die man liebt und verehrt bis ins Detail auseinander genommen wird. Was im ersten Moment noch interessant ist und einen „Aha-Effekt“ erzeugt, kann kurz darauf schon Ernüchterung hervorrufen. Es ist eine Glaubensfrage, denn wer will wirklich wissen, wie die beiden Achers, Gretschmann, Messerschmid und ihre Produzenten das alles aufs Band gezaubert haben? Offensichtlich viele. Geht dadurch aber nicht ein Stück Magie der Lieder verloren? Kein bisschen. Seit dieses zeitlose Dokumente meinen DVD-Player betreten hat, hat auch „Neon Golden“ meine Anlage nicht mehr verlassen.

-- / Spielzeit: ca. 130 min. / Dokumentation


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