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Heavy Heavy Low Low

Everything's Watched, Everyone's Watching

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Entzückend, einfach entzückend! Diese Herren aus San Jose in Kalifornien lassen mir gar keine andere Wahl, als sie ganz tief in mein Herz zu schließen. Und offensichtlich nicht nur mich: Der Ferret-Ableger New Weathermen Records wurde quasi zur Veröffentlichung dieses Debüts gegründet.
Gut so, denn allein die Tatsache, dass man den Namen Heavy Heavy Low Low wählte, gehört schon gebührend geadelt. Das überdrehte Spektakel, welches einen nach Drücken der Play-Taste erwartet, setzt dem ganzen aber die Krone auf. In gerade einmal 22 Minuten, wohlgemerkt. Die elf Songs ähneln kleinen Feuerwerken; einerseits versiert ausgeklügelt wie komplexe Jazz-Arrangements, andererseits schlagen sie einem härter ins Gesicht als so manche Punkband der alten Schule. Da wird beispielsweise der Track "Mall-Nutrition" nach viel zu vielen Breaks und wirren Gitarrenläufen zu einem schwer groovenden Bastard. Ohne Atempause springt das Quintett anschließend weiter zwischen den Stilen. Jeder Sekunde auf "Everything's Watched, Everyone's Watching" hört man dabei an, dass alle Beteiligten mit Herz und Hirn dabei sind. Denn was beinahe akrobatisches Songverständnis voraussetzt, wird derart mühelos dargeboten, als wäre es ein Kinderspiel für einen eineinhalbminütigen Song vier verschiedene Rhythmen zu entwerfen. Unbedingt bemerkenswert bleibt die Stimme von Sänger Robbie, welcher bellendes Gekeife ebenso beherrscht wie metertiefes Grunzen, im rechten Moment aber mit eindringlichen Spoken Word-ähnlichen Vocals in seinen Bann zieht. "Everything's Watched, Everyone's Watching" markiert für mich einen Meilenstein im musikalischen Dreieck "Converge/Daughters/Blood Brothers". Heavy Heavy Low Low (man kann den Namen gar nicht oft genug hören!) stehen schließlich ähnlich über den Dingen, wie einst Mike Patton und seine Kollegen bei Mr Bungle. Der passende Anspieltipp zu dieser These lautet "I forgot 2 and a half days". Überzeugen Sie sich selbst.

Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 22:22 / Mathcore

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