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Tiny, The

Starring: Someone Like You

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Wer bei Elfen nicht nur an Fantasyromane denkt und für wen eine Säge nicht nur Werkzeug oder Tatwaffe ist, sondern auch Instrument, der ist bei The Tiny genau richtig aufgehoben. Denn dieses schwedische Trio verzaubert mit entwaffnendem Charme, großem Herz und... na ja eben Elfenpop.
Ab und zu erreichen uns Platten über Umwege einfach etwas später. Und manchmal haben es diese Alben dennoch verdient erwähnt zu werden. The Tiny aus Schweden gehören definitiv dazu, auch wenn ihr Album „Starring: Someone Like You“ bereits im Mai erschienen ist. Und eigentlich ist es schon wieder ungerecht die Musik dieses Trios mit Worten zu beschreiben. Man kann den Schönklang der Band sowieso nicht adäquat umfassen. Versuchen wir es trotzdem: da ist zunächst die entzückende Stimme von Ellekari Larsson, die so ganz nebenbei auch noch hervorragend Klavier spielt. Ein Duett, vereinigt in einer Person und eigentlich schon ausreichend für eine wunderbare Platte. Aber da ist noch so viel mehr: jede Menge Streicher zum Beispiel, bezaubernde Bläser-Arrangements und ein Kontrabass. Auf „Starring: Someone Like You“ entstehen daraus Popsongs, die man oberflächlich betrachtet vielleicht schon einmal so ähnlich gehört hat, wenn man sich regelmäßig durch schwedische Musik forstet oder Björk sehr gerne mag. Wer genauer hinsieht, wird aber erkennen, dass die Vergleiche nur schwache Versuche sind, den Sound der Band in Schubladen zu pressen. Man könnte auch sagen: The Tiny haben den Soundtrack geschrieben, doch wo ist der passende Film dazu? Fast jeder der zehn Songs erzeugt im Kopf schon bald Bilder, die aneinander gereiht die tollsten Filme ergeben sollten, könnte man sie doch nur sofort Band pressen. Eine absurd schöne Weihnachtsfeier bei „They Say It’s Weird“, verschneite Straßen bei „Sorry (feat. Ed Harcourt)“ oder ein Zimmer voller schüchterner Menschen bei „Know Your Demons“. Und was einem erst zu „My Mother“ alles einfallen könnte. Selten schön werden da im Text die Beatles zitiert und ansonsten fliegen The Tiny weiter, höher, bis sie sich fast die zarten Flügel verbrennen. „My Mother lost her heart in New York City in 1976, she lost sight of it / (…) My Mother lost her heart in New York City but in 2006, inside her, she found it”. Dem ist nichts hinzuzufügen. Außer, dass die Band demnächst auf Tour in Deutschland ist. Hingehen!

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 44:26 / Indiepop

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