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Yusuf

An Other Cup

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Der verschollene Superstar kehrt zurück. So pathetisch könnte man "An other Cup" betiteln. Oder es bei der Wahrheit belassen: Erstes Cat Stevens Album seit 28 Jahren. Nichts neues. Nur eine andere Tasse Tee.
Zu ebensolcher sollte man Yusuf (ehemals Cat Stevens, ehemals Yusuf Islam) auch genießen, so entspannt klimpert er da auf Gitarre und Klavier herum. Durchzogen von tiefer Gläubigkeit und eine Ruhe, die man in der westlichen Welt wohl nur durch Drogenkonsum oder Unmenge Schlaf- und Nerventee zu erreichen fähig ist. Nun, Yusuf ist sich seiner Rolle als westlicher, prominenter Islam-Präsentator durchaus bewusst. Deshalb hat er sein neues Album wohl auch so allgemeingültig gehalten wie möglich. Keine Verpflichtung, den Islam als gebrantes Kind, als unschuldig verfolgte Religion der westlichen Welt an den Kopf zu werfen. Yusuf gibt sich versöhnlich, tröstlich. Aber deswegen nicht minder missionarisch. Im Zentrum seiner Texte stehen die Verfehlungen des Menschen, die Törichtkeit, Schnelllebigkeit, das permanente Leben in der Sünde. Und Yusuf nimmt sich selbst nicht aus, er beobachtet und hofft, in stiller Einkehr, dass sich die Welt ändern möge. Musikalisch hat sich bei ihm rein gar nichts geändert. "An other cup" als Antwort auf "Tea for the tillerman" ist adequat und folgerichtig. Bloß, dass da 28 Jahre dazwischen lagen. Die Konzergitarre klimpert, die sparsam eingesetzen Orchestrierungen unterstützen Yusuf nach Leibenskräften. Und wenn in "I think I see the light" sich alles aufschaukelt, Soul, Gospel, Blues und Pop zusammentreffen, dann ist die religiöse Bekehrungs- und Selbstdarstellungssucht des Yusuf fast vergessen. Aber eben nur fast!

Bewertung: 6 von 10 Sternen / Spielzeit: 49:14 / Singer/Songwriter

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