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Dredg

Live At The Fillmore

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Bei dem Schub an Best-Of- und Livealben zu dieser Jahreszeit ist man fast geneigt, pauschal die Reviewkeule auszupacken. Dabei lohnt sich im Falle "Live At The Fillmore" genaues Hinhören doch tatsächlich.
Klar, an sich handelt es sich hier um nicht viel mehr als "...another livealbum", ohne besondere Extras. Doch diese Tatsache rückt eben genau das in den Mittelpunkt, was Dredg ausmacht: Eine beeindruckende Performance, welcher es gelingt, die Tragweite und Tiefe der Studioproduktionen mit neuem Feuer zu versehen. Dass einige Arrangements im Detail verändert, ausgebaut oder zurückgenommen wurden, mag Experten aufhorchen lassen. Letzten Endes funktioniert hier aber das Gesamtkonzept. Mit fokussierten Hymnen wie "Bug eyes" auf der einen Seite. Aber besonders mit detailversessenen, atmosphärisch dichten Stücken, die sich in ihren experimentierfreudigen Momenten zwischenzeitlich sogar zur (kontrollierten) Extase steigern dürfen. Die Rahmenbedingungen: Brillante Musiker und ein Sänger, dessen Stimme den Anmut und die Größe der Tracks auf ein nächstes Level hievt. Da wären zum Beispiel die wirklich brillante Gitarrenarbeit bei "Same Ol' Road". Die ausufernden Spannungsbögen bei "Triangle". Klebrige Bläser-Momente in "Whoa is me". Dazu verfügen die 19 Songs über einen Sound, welcher sehr elegant die Feinheiten des Materials mit der besonderen Energie einer Liveshow fusioniert. Und sich die Produzenten dabei nicht haben hinreißen lassen, ein Hochglanzprodukt zusammen zu schustern. Stattdessen wurde auch dem Instrumentarium jenseits der reinen Rockbesetzung genügend Platz einräumt. Bleibt also nur, Dredg als die wohl poppigste, packendste Variante von Postrock zu definieren. Und die Grätsche zwischen den Extremen Eingängigkeit/Anspruch gelingt bei diesen Aufnahmen sogar noch deutlich besser als auf dem (für meine Begriffe etwas zu glatten) Vorgänger "Catch Without Arms". Dredg geben mit der Veröffentlichung dieses Live-Albums einem viel zu oft überflüssigen Format wieder etwas Sinn!

 -- / Spielzeit: 77:08 / Postrock

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