Wegweiser durch sellfish.de

independent online music  |  info@sellfish.de

The Good The Bad And The Queen

dto.

goodbadqueen.jpg

Ein mit Spannung erwartetes Album kann endlich seine Hörerschaft in Empfang nehmen - und sie gleich ein bischen enttäuschen. Was die Supergroup, die keine sein will, hier geschaffen hat, kann sich mit ihrer eigenen Reputation nicht messen lassen.
Als sich nach "Demon Days" auch das Comic-Kollektiv Gorillaz wie Albarns frühere Band Blur in die Jagdgründe verabschiedete, hätte er durchaus sein Solo-Debüt veröffentlichen können. Stattdessen zieht es ihn wieder zu anderen Musikern, diesmal ungleich bedeutendere als noch bei den Gorillaz. Paul Simonon, der Clash-Bassist, ist mit an Bord. Oder Simon Tong, Ex-Verve Gitarrist und seit längerem schon Kompagnon von Damon Albarn. Und da ist noch Tony Allen am Schlagzeug, Afrobeat Legende und Ikone schlechthin. Oder Danger Mouse, als Produzent. Was da noch schief gehen kann? Nicht viel. Tut es auch nicht. Aber eine gewisse Müdigkeit scheint sich eingestellt zu haben. Oder vielleicht besser: eine getragene Schwermut, ohne große Ausbrüche. "The Good The Bad and The Queen" haben hier wider erwarten kein Meisterwerk veröffentlicht. Nichtmal die Ankündigung Albarns, ein irres Kunstprojekt gestartet zu haben, konnten oder wollten sie letztlich in die Tat umsetzen. Stattdessen gibt es sanfte Beats, Melancholie und stilvolle Zurückhaltung. Jeder einzelne Song erinnert an "Out of Time" vom letzten Blur-Lebenszeichen "Think Tank". Das ist nicht schlecht, und vielleicht konterkariert es auch ein wenig die eigenen, übergroßen Erwartungshaltungen. Die Band hat sich zurückgelehnt, den Zug einfach fahren gelassen. Und vor ihrem geistigen Auge die Geschichte ihres eigenen Landes abgespult. Am Ende lässt sich eben kein Hit ausmachen, sondern ein Gefühl: "Nature Springs" beschwört die hoffnungsvolle Melancholie eines Spätherbstes herauf. Da sind AKustikgitarren, die sich anschmiegen, Chören, polternde Beats und fließende Bassläufe. Kein Kunstprojekt, keine Punk-Revolution. "A Soldiers Tale", "History Song" oder "Northern Wale" sind Albarn Songs. Auch wenn Paul Simonon seine Finger beim Songwriting mit im Spiel gehabt hat: The Good The Bad and The Queen ist Albarns Solo-Album mit ein paar grandiosen Gastmusikern. Nicht mehr, aber auch nicht weniger!

Bewertung: 7 von 10 Sternen / 42:51 / Indie-Pop


Autor:





ERROR!