Wegweiser durch sellfish.de

independent online music  |  info@sellfish.de

V / A

Plague Songs

V-A_Plague_Songs.jpg

Was als imposantes Kunstprojekt begonnen hat, findet sein überzeugendes Ende in Form eines hervorragenden Samplers. Vielleicht einer der besten und spannendsten, die in diesem Jahr erscheinen werden. „Plague Songs“ handelt von den zehn biblischen Plagen und bringt auf diesem Weg interessante Künstler der unterschiedlichsten Couleur zusammen.
Als man im vergangenen Herbst den sogenannten „Margate Exodus“ an der Küste von Kent aufführte, ging es um eine moderne Darstellung der Flucht der Israeliten vor den Ägyptern. Passend dazu wurden Songs über die zehn biblischen Plagen gesammelt und von regionalen Musikern aufgeführt. Die Originaltitel erscheinen nun auf „Plague Songs“ und da gibt es auf Interpretenseite einige namhafte Künstler zu nennen. Brian Eno ist dabei, auch Rufus Wainright oder Scott Walker. Im Vordergrund stehen aber nicht die Songwriter, sondern vielmehr die elegante Umsetzung der jeweiligen Landplage, der sich die Musiker angenommen haben. Brian Eno verwendet zum Beispiel die Stechfliegen nicht nur textlich, sondern versetzet sich gleich in die Fliege selbst. Als zentrales Element des Songs dient Robert Wyatts Versuch eine Fliege zu imitieren. Am Computer wird daraus ein ganzer Schwarm und zusammen mit Hannah Eno ein fantastisches Klangexperiment. Bei Klashnekoff wird aus „Blood“ ein derber Battle-Raptrack und Stephin Merritt macht aus den Stechmücken einen gutgelaunten Popsong. Obwohl von Hip Hop, Gospel, über Songwriterpop, bis hin zu reinen A-Cappella-Stücken und elektronischen Kleinoden zahlreiche musikalische Facetten abgedeckt werden, bricht das Soundgewand nie auseinander. Höhepunkte sind deswegen auch schwer auszumachen, lediglich The Tiger Lillies, Rufus Wainwright und Cody ChesnuTT können sich etwas nach oben absetzen. Das ändert allerdings auch nichts daran, dass dieses Gesamtkunstwerk immer nur als Ganzes funktioniert. Und das erstaunlich gut, zumal es oben drauf noch ein hervorragendes Artwork gibt, dass die Klasse von „Plague Songs“ zusätzlich unterstreicht. Ein must-have, wie die Sprachfaschisten sagen würden.

-- / Spielzeit: 41:01 / Experimental Pop

Autor:





ERROR!