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Mayer, John

Continuum

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Darf ein junger amerikanischer Künstler an den Wurzeln des Blues schürfen? Noch dazu, wenn er gutaussehend und dank Affären mit diversen Hollywood-Sternchen ins Blitzlichtgewitter der Boulevardpresse geraten ist?
John Mayer darf es nicht nur. Er beherrscht die Kunst tiefgehender Songs wie kaum ein anderer Popmusiker seiner Generation. Mit dem dritten Album hat er den Debüt-Singleerfolg "Your body is a wonderland" längst verdaut. Und die wichtigste Lektion gelernt: Der Albumfluss ist es, was zählt. Nur wenn dieser stimmt kann ein schlüssiges Gesamtwerk entstehen. Und genau dies ist mit "Continuum" gelungen. Das Multitalent Mayer teilte sich dafür erstmals sogar die Produktionsverantwortung mit Steve Jordan. Und nutzte die durch seine Popularität geknüpften Kontakte ganz produktiv. In der Backingband bei "Continuum" beispielsweise steuert Trompeter-Legende Roy Hargrove gleich mehrfach Beiträge bei, während Ben Harper den Protagonisten im Song "Belief" an der Gitarre ergänzt. Das soulful Bassspiel von Trio-Kollege Pino Palladino - bestens demonstriert in der ersten Single "Waiting on the world to change" dürfte mit ein Grund sein, warum sich HipHop-Acts von The Roots bis hin zu Kanye West nicht nur zu den Fans des 29-jährigen zählen. Sondern dessen Material in diesem Genre bereits via Samples reproduziert wurde. Eine Ehre, die normalerweise vor allen Dingen obskuren Vinyl-Veröffentlichungen aus den 60er Jahren zusteht. Nun, ein Grund dafür dürfte mag sein, dass John Mayer eben seine Wurzeln kennt. Genau deswegen kann er nämlich auch einen Jimi Hendrix Titel wie "Bold as love" intonieren, ohne gleichzeitig ein Plagiat zu produzieren. Man verzeiht ihm aufgrund des Gros an essentiellen Eigenkompositionen sogar bereitwillig einen Track wie "Vultures", in welchem sich die sonst vorhandene songwriterische Dichte plötzlich in Wohlgefallen auflöst. Am Ende bleibt eben diese traumwandlerische Selbstverständlichkeit, mit welcher die Stücke aus dem Handgelenk geschüttelt werden. Sie sorgt dafür, dass sich selbst Jazz-Musiker auf den - dem Mainstream keinesfalls abgeneigten - Sound von Mayer einigen können.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 50:00 / Pop

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