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Cooper Temple Clause, The

Make This Your Own

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Das verflixte dritte Album. Gerne wird es als Gradmesser dafür genommen, wohin die Zukunft einer Band geht. The Cooper Temple Clause hatten die Messlatte mit ihren ersten beiden Platten extrem hoch gelegt und müssen sich nun damit abfinden, dass man mit „Make This Your Own“ keinen neuen Meilenstein geschaffen hat.
Schade ist das vor allem deshalb, weil die Briten für die Vorgänger nie die verdienten Lorbeeren einheimsen konnten. Zwar wurden sie von Kritikerseite mit Lob überschüttet, aber so richtig explodieren wollte der Kosmos von The Cooper Temple Clause dennoch nicht. War das Debüt „See This Through And Leave“ noch ein ungeschliffener Rohdiamant zwischen Noiserock und elektronischer Experimentierwut, gelang mit „Kick Up The Fire, Let The Flames Break Loose“ der Tanz auf der Rasierklinge. Der fast vergessene Freund namens Pop hielt Einzug und nahm trotzdem nichts vom Feuer der Band. Die Songs waren kompakter, ließen aber immer noch Platz für Spielfreude und ausschweifende Momente. Und nun? The Cooper Temple Clause scheinen bessere Songwriter geworden zu sein. Im Gegenzug haben sie aber auch viel von ihrem kaputten Charme verloren. „Make This Your Own“ geht jedenfalls die Entwicklung konsequent weiter, die man zuletzt mit dem Mini-Hit „Blind Pilots“ eingeschlagen hatte. Den Fans der ersten Stunde könnte das nun entgültig zu glatt sein. Und wer den ausgereiften Vorgänger geschätzt hat, wird feststellen, dass die Band dieser Tage etwas kopflos durch die Gegend steuert. Es mag der eigenen Sinnsuche geschuldet sein, bestimmt auch dem Anspruch sich weiterzuentwickeln und zu verändern. Ein weiterer Grund ist vielleicht der Weggang von Bassist Didz Hammond Richtung Dirty Pretty Things, doch das erklärt längst nicht alles. Album Nummer Drei wirft jedenfalls mehr Fragen auf, als es Antworten gibt. Während der zerschossene Opener „Damage“ auf Gutes hoffen lässt und „Homo Sapiens“ einen würdigen Nachfolger für „Promises, Promises“ darstellt, begibt sich der Fünfer anschließend auf eine ungesunde Berg- und Talfahrt. „Waiting Game“ und „What Have You Gone And Done?” sind schöne, aber belanglose Emopopsongs, die auch gut auf die letzte Jimmy Eat World-Platte gepasst hätten. „All I See is You“ erinnert schmerzlich an die alten Stärken, „Take Comfort“ ist eine interessante Folkpopnote, aber bei Stücken wie „Isn’t it Strange“ oder „Connect“ inklusive Erasure-Keyboard gehen leider zu viele Geschmacksnerven kaputt. Klingt „Make This Your Own“ zu Beginn noch relativ klassisch nach The Cooper Temple Clause macht das Album eine Metamorphose durch, die nicht zum Ziel führen kann und zwangsläufig eine Übergangsphase der Band darstellen muss.

Bewertung: 6 von 10 Sternen / Spielzeit: 46:41 / Noisepop

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