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Cold War Kids

Robbers & Cowards

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Ohne lange Vorrede: "Robbers & Cowards" markiert das beste Debüt des noch jungen Jahres. Und die Cold War Kids positionieren damit in einer Zeit, in der sich konkurrierende britische Bands überwiegend auf das Schaffen der Musikhistorie im eigenen Land zu reduzieren scheinen, ein regelrechtes Statement.
Unbeeindruckt von angesagten Genres offerieren die zwölf Stücke der Kalifornier eine ebenso umfassende wie sinnige stilistische Bandbreite. So verbeugen sie sich gleichermaßen vor dem Schaffen ihrer Landsmänner von Fugazi (bzw. Dischord im Generellen), wie sie sich neben wurzelorientierter Rockmusik noch mit dem lieblichen Pop der englischen Belle & Sebastian identifizieren. Und kreieren damit einen Sound, der selbst das Zeug dazu hat, identitätsstiftend zu sein. Denn bei "Robbers & Cowards" fusionieren sich Songwriting-Ambitionen perfekt mit einer selten gehörten Leidenschaft, was im Endeffekt nichts anderes als ein herausragendes Album zur Folge hat. Welches beim ersten Kontakt noch reichlich ungeschliffen wirkt. Wenn der spröde Schmutz nach mehrmaligem Hören aber ersteinmal abgebröselt ist, strahlen die wunderbar verschrobenen Songperlen. "We used to vacation" beispielsweise markiert den grandiosen Einstieg: Ein holpriger Ohrwurm, in dem Bassist Matt Maust, Schlagzeuger Matt Aveiro, Gitarrist Jonnie Russell mit dem exaltierten Gesang von Nathan Willet zu absoluter Höchstform auflaufen. Der Sound der Cold War Kids funktioniert aber auch umgekehrt, gleichermaßen kantig: "God, make up your mind" oder "Pregnant" klingen zwar reduziert, nichtsdestotrotz "spooky"... und machen damit an genau dieser Stelle Sinn. Wird der Hörer doch zwischenzeitlich mit dem spröden Postrock von "Red Wine, Success!" wieder auf den Boden zurückgeholt. Übrigens: Der konzeptionelle Bandname spiegelt sich weniger in der Musik, als vielmehr im Artwort-Kontext wieder. Ein Besuch auf coldwarkids.com beispielsweise lohnt nämlich allein schon aufgrund der sehenswerten Photographien Matt Mausts. Doch zurück zur Musik dieser jungen Band: An der wird man 2007 nämlich im weiteren Independent-Umfeld nicht vorbeikommen, soviel sei prognostiziert. Wenn V2 in den letzten Jahren mit der Bloc Party einen Newcomer gen Superstardom schickten - hier steht der potentielle Nachfolger bereit.

Bewertung: 9 von 10 Sternen / Spielzeit: 52:35 / Independent

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