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Sean Price

Jesus Price Supastar

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Willkommen im HipHop-Kosmos, willkommen in der Welt des Name-Droppings: "Jesus Price Supastar" markiert das zweite Album von Sean Price a.k.a. Ruck, seines Zeiches zweiter Mann des Rap-Outfits von Heltah Skeltah, welche wiederum als Emporkömmlinge aus der New Yorker Supergroup Boot Camp Clik bekannt sind. Verwirrt?
Tja, da hat wohl jemand seine Szenelektionen nicht gelernt. So wie ich, der sich die Background-Infos zum Werdegang des Künstlers aus den unendlichen Weiten des Internets gefiltert hat. Einfacher schon die Feststellung, dass das Prinzip "Soloalbum" nur in wenigen Genres so gut funktioniert wie im HipHop. Wo sich nämlich Künstler des Rock- und Independent-Kontextes zu oft in Egotrips verzetteln, kommt dem klassischen Rapper zu gute, dass es in seiner Musik doch eben um diese Egotrips geht: Befreit von den kompromissbehafteten Limitierungen ihres Herkunftskollektivs schufen beispielsweise die beiden Wu Tang Clan-Members Ghostface Killah oder Raekwon echte Höhepunkte. Ähnlich liegt der Fall bei Sean Price: Bereits sein Vorgänger-Alleingang "Monkey Barz" sorgte bei HipHop-Heads jenseits der Eminem-Liga für Aufsehen. Und auch diesmal macht der New Yorker nicht den Fehler, sich in Überlänge selbst zu verwirklichen. Stattdessen füllt Sean Price lieber die dreiviertel Stunde seines Albums mit Highlights. Keine Lückenfüller, kaum Skits - dafür bemerkenswert ideenreiche, vielseitige Produktionen. Mit dem obligatorischen Konfliktpotential: In "Like you" geht es u.a. erwähntem Wu Tang Clan an den Kragen, dessen Werdegang ja seit jeher Parallelen zur Boot Camp Clik aufweist. Doch Price kennt nicht nur die harte Dissing-Schule; "Violent" beispielsweise tönt entgegen seines Titels beinahe in De La Soul Manier: Groovig, smooth und mit melodischer Hookline. Die Lyrics hinter den 16 Tracks: Wortgewandt und hintersinnig, für einen Vertreter dieser Zunft beinahe schon als "intellektuell" zu bezeichnen. Ob es nun um szenetypische Selbstbeweihräucherung, teilweise detailgenaue Beobachtungen seiner Umgebung in Brooklyn oder auch "deepere" Themen geht: Am Ende steht ein ausgezeichnetes Genrealbum der alten Schule, welches neben den unbestreitbaren Qualitäten des Protagonisten gleichermaßen durch seine gelungenen Instrumentals wie die treffsicheren Features von Buckshot, Little Brother und Heltah Skeltah-Kollege Rock überzeugt.

 -- / Spielzeit: 47:36 / Rap

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