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Little Barrie

Stand Your Ground

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Es gibt ganz einfach Platten, die müssen laut gehört werden. Nicht, weil die Bässe und synthetischen Beats einen dadurch von den Sohlen hauen, sondern weil nur durch eine angemessene Lautstärke jede Facette wirklich zur Geltung kommt. Eines dieser Alben ist "Stand your Ground", das Zweitwerk der Engländer Little Barrie.
Die geschwungenen, goldenen Schriftzüge auf schwarzem Grund, das zeugt von einer gewissen Eleganz. Schon das Cover des Zweitwerks lässt keine Fragen offen: hier hat sich eine Band gefunden, einen Stil, eine Schlichtheit. Denn ebenso anachronistisch wie die Aufmachung ist auch der Inhalt. Trockene Tom-Toms, erdiger Vintage-Sound, coole Riffs und eine lässige Intonation des Sängers Barrie Cadogan machen klar, dass der Blues 2007 lebendiger kaum sein könnte. Die Ähnlichkeiten zu John Spencer liegen selbstverständlich auf der Zunge, tun der Band und dem Album aber unrecht. Little Barrie haben durchaus ihren eigenen Stil, ihre eigene Überzeugungskraft und ihre eigene Raffinesse, mit den Ursprüngen der Rockmusik ebenso zu spielen wie mit moderner Popmusik. Bei "Why don't you do it" spielt Cardogan so lässig seine Gitarre, dass sogar Sly & The Family Stone oder John Lee Hooker grün vor Neid würden. Daneben ist vor allem der Übersong "Pin That Badge" das Herzstück dieses wundervollen, reduzierten Bluesfunk-Albums. Ein Riff wie aus der Steinzeit, so scharfkantig und eingängig, dass man es noch Tagelang vor sich her summt. Die Rythmen vibrieren förmlich im ganzen Raum und man versteht, warum Little Barrie so gern mit den Hip-Hoppern wie etwa De La Soul kooperieren: die Drums und Bässe sind Rap-Tauglich wie bei fast keiner anderen Rock- und Bluesband. Kein Wunder also, dass Dan the Automator auf dem Produzentenstuhl saß. Seine Beteiligung an diesem Album war wohl letztlich auch nicht ganz unerheblich für das Gelingen.

Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 42:51 / Blues/Rock/Funk


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