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MSTRKRFT

The Looks

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Nach dem plötzlichen Dahinscheiden des Duos Death from Above 1979 hätte es um Jesse F. Keeler einsam werden können. Gut, dass der vielbeschäftigte Nimmersatt mit MSTRKRFT schon längst das nächste Projekt in der Hinterhand hat. Nach dem erfolgreichen Hardcorediscobrocken „You’re a Woman, I’m a Machine“ seiner Ex-Band kommt die nächste Tanzplatte, die uns das Standbein wegtritt.
Die Ausführung ist eine ganz andere, der Ansatz aber eigentlich der gleiche. Während bei Death from Above 1979 mit Schlagzeug, Bass und Vocals losgeprügelt wurde mit dem Ziel die Tanzflächen zu erobern, lässt Keeler bei MSTRKRFT zusammen mit seinem Kumpel Al P seinen elektronischen Vorlieben freien Lauf. Bass (gerne verzerrt) und Schlagzeug (digital und noch tanzbarer) stehen aber immer noch im Mittelpunkt und dass mit „The Looks“ jede Disco in Schutt und Asche gelegt werden soll ist eh klar. Da brennt der Boden, wenn die Lichter flackern und sich der Monsterbass im Gehörgang entlang bohrt. Jede Menge Handclaps und flimmernde Synthesizer-Orgien bilden eine solide Grundlage und kopieren will auch gelernt sein. Ein bisschen Daft Punk hier (Easy Love), ein wenig 2 Many DJs da (Paris) und fertig ist die Tanzplatte. Denkt man, aber ohne den ganz besonderen Keeler-Style kommt zum Glück auch diese Platte nicht aus. Das Hitpotential ist hoch, es muss nur abgerufen werden. Klar, dass das nicht immer funktioniert, zumindest nicht in den eigenen vier Wänden. So ist das ja oft mit Discoplatten. Kopfnicken und zuckende Beine stellen sich trotzdem immer wieder ein zwischen Emails checken, abspülen, aufräumen und Blumen gießen. Interessant in welche Richtung sich so mancher Song entwickelt, auch wenn es nicht nötig gewesen wäre, jeden Song bis über die fünf Minuten-Grenze zu tragen. Beim Titeltrack und „Street Justice“ macht das Sinn, bei anderen Stücken aber nicht. Trotz des starken Bonustracks „Community Revolution in Progress” (feat. MC Sasha) verliert „The Looks” zum Ende hin leider etwas an Fahrt und stellenweise wird man das Gefühl nicht los, dass die Remix-Arbeiten von MSTRKRFT zuweilen spannender waren. Mit Songs von Bloc Party oder Juliette and the Licks hatte man sich schon vergnügt und das war irgendwie spannender, als altbackene Nummern wie „Bodywork“ oder „Work on you“. Album Nummer zwei ist allerdings schon in der Pipeline und vielleicht gelingt es ihnen dann die letzten Schwachstellen ihrer Arbeit auszumerzen.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 51:52 / Disco

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