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Lavender Diamond
The Cavalry Of Light
Der Soundtrack zum Weltfrieden: Lavender Diamond werden gern als die nächsten Arcade Fire gehandelt, was wohl nur daran liegt, dass wiedermal die klassischen Instrumente ausgepackt wurden. Ansonsten hat die Band mit den Kanadiern herzlich wenig zu tun.
Becky Stark wäre die perfekte Vorlage für einen kitischen Hollywood-Film über die wunderbare Zeit der sexuellen Revolution und die Kraft der Liebe in Zeiten des Krieges. Becky könnte an der Küste stehen, der Wind fährt ihr durch das lange, zerzauste Haar und der selbstgeflochtene Blumenkranz flattert am Hippie-VW-Bus. Und über allem liegt ein Frieden, trügerisch und einlullend. Lavender Diamond machen jedenfalls den Soundtrack zu dieser untergegangenen, verkitschten Epoche der Menschheit. Und bevor die ganze Welt mit einem Album erobert werden soll, wird eine EP vorausgeschickt. "The Cavalry Of Light" heißt die und erscheint nun auch hierzulande. Vier Songs, die den Ruf, die neuen Arcade Fire zu sein, anheizen sollen. Wer auch immer das Gerücht in die Welt gestreut hat: Arcade Fire sind Lavender Diamond nicht, nicht einmal annähernd. Nicht, weil es den Amerikanern an Kreativität fehlen würde. Der Ansatz ist ein ganz anderer. Lavender Diamond machen 70s Folk, ganz offenkundig von der Generation ihrer Eltern inspiriert und unverholen Hippiesk, nicht arty wie die Kanadier. Becky Stark hat dennoch den Punk geatmet, während ihrer Zeit in New York. Das hört man zwar auf "The Cavalry of Light" erst beim zweiten mal. Aber er ist da. "In Heaven There is no heat" hat einen berauschenden Refrain, in dem sich Klavier, Schlagzeug, Schellenkranz und Chöre zu einem Knoten verbinden, der einem im Hals stecken bleibt - und sich trotzdem die meiste Zeit sperrig gibt. "Rise in the Springtime" schleicht durch die Gehörgänge, flaniert förmlich vor dem Sonnenaufgang und schmiegt sich an die wärmende Schulter. Irgendwie ist es kein Wunder, dass Lavender Diamond ausgerechnet mit The Decemberists auf Tour sind - sie atmen die selbe Faszination für verschwurbelte Tragik. Auch wenn Sängerin Becky Stark mit Äußerungen wie "We like to imagine the sound of our music covering the world with love" bei mir reges Kopfschütteln provoziert. Das ist eben der erstklassige Soundtrack zum Weltfrieden, da muss man sich nichts vormachen. Und der Weltfrieden kann manchmal eben auch ziemlich anstrengend sein.
-- / Spielzeit: 15:51 / Folk-Pop
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