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Explosions In The Sky

All Of A Sudden I Miss Everyone

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Neben Postrock-Koryphäen wie Godspeed You Black Emperor oder Mogwai sind auch die Texaner von Explosions In The Sky schon ein paar Jahre mit ihren, sich langsam aufbäumenden slow-motion-Songepen unterwegs. Viel verändert an der bisherigen Herangehensweise hat sich beim neuen Album allerdings nicht.
Die Unterschiede sind eher im Detail zu suchen. So wird auf zwei der sechs überlangen, rein instrumentalen Tracks die drei-Gitarren-plus-Rhythmus-Basis mit Piano-Farbtupfern versehen. Was im Falle "What do you go home to?" wirklich brillant funktioniert. Geblieben sind dagegen die gelungenen Spannungsbögen, mit welchen die Kompositionen inszeniert wurden. Dafür nimmt die ausufernde Energie früherer Werke gegenüber den zur Melodramatik aufputschenden Harmonielinien eher einen Platz im Hintergrund ein. Was leider zur Folge hat, dass ein guter Teil der dreiviertel Stunde relativ unspektakulär am - stets konzentrierten - Hörer vorbeirauscht. Und letztlich zu einem etwas ernüchterndem Fazit führt: Mit "All Of A Sudden I Miss Everyone" wird kein Genre revolutioniert. Dabei ist es doch bei gerade dieser Spielrichtung so relevant, dass die Grenzen immer weiter ausgereizt werden. Doch es hilft nichts: Weder sind die Kompositionen so erhaben geraten wie bei den großartigen Japanern von Mono, noch kann man durch einen erweiterten Horizont dem künstlerischen Anspruch hundertprozentig gerecht werden. So schufen Explosions In The Sky mit ihrem vierten Album gutklassige Hausmannskost; was in einer anderen Liga vielleicht kein Problem wäre, den Ansprüchen ihrer Anhänger aber nicht genügen wird. Als kleiner Ausgleich sollen in der limitierten Version von "All Of A Sudden I Miss Everyone" Gerüchten zufolge unter anderem The Paper Chase (John Congleton hat hier übrigens produziert!) und Four Tet an den vergangenen Werken der Band in Remix-Form Hand angelegt haben. Was tatsächlich interessant werden könnte...

Bewertung: 6 von 10 Sternen / Spielzeit: 43:39 / Postrock

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