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MT. | Manatees

Lethologica | dto.

Auch wenn die Anzahl begrenzt ist: Es gibt sie, diese Labels, denen es nicht genügt gute Musik zu veröffentlichen, sondern die einen höheren Anspruch an den Tag legen. Motivesounds Recordings gehört da auch dazu. Seit 2003 versucht das englische Zwei-Mann-Label spannende Musik mit anspruchsvollem Design zu paaren und das gelingt gar nicht mal so schlecht, wie die neuesten Veröffentlichungen beweisen.

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Zum einen wäre da das Album von MT.; der Band von Ben Maxwell (einer der Labelgründer). In ein schickes rot-weißes Digipack hat man hier eine gesunde Mischung aus komplexen Instrumentalstücken und hellen Shoegazeparts gepackt. Hier wird in bewährter Art und Weise um die Ecke gedacht, gewöhnliche Songstrukturen aufgebrochen und die Tonleiter hoch und runter geschrammelt. Gitarre, Schlagzeug, Bass, mehr braucht es bei MT. nicht, um mehrminütige Spannungsbögen aufzuziehen. Da hört man gerne zu und denkt an die ruhigen Momente bei Envy und seit kurzem auch an Jenniferever. Sieben Lieder, die wie helle Sterne am Himmel leuchten und so schöne Titel tragen wie „Too many escape Darwin’s attention“ oder „Sense of wonder still intact“. Könnte man gut dazu lernen oder auch einschlafen, denn bei all der zelebrierten Schönheit fehlen ein wenig die Überraschungsmomente, die besonderen Augenblicke. Die Lärmwand bei „Worms and Coffee“ bringt da immerhin etwas Abwechslung. Unverständlich auch warum sich MT. nur für ein paar Sekunden aus der Instrumentaldeckung wagen. „Between now, and then“ ist der Beweis dafür, dass es doch auch anders geht.

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Etwas mutiger gehen da schon die Label-Neulinge Manatees zu Werke. Das Trio braucht gerade mal fünf Songs um die Dreiviertelstunde zu füllen. Die Platte kommt dabei genauso düster und schwerfällig wie das Albumcover und der Bandname daher (Manatee ist das englische Wort für Seekuh). Da wundert einen dann auch nicht mehr, dass die Band im „Booklet“ dem Hörer empfiehlt das Album auf Drogen, vor allem aber auch laut anzuhören und auf eine Homepage hinweist, die sich für den Erhalt von Seekühen einsetzt. Im Vergleich zu den schwimmenden Dickhäutern sind Progrock-Bands zum Glück noch nicht vom Aussterben bedroht. Sachte ziehen Manatees ihre Bahnen durch den Sumpf, in dem wohl auch Isis, Mogwai oder Sunn O))) umherpaddeln. Metal, Drone, Prog – hier geht alles. Bekannte Songformate zu zerstören haben sie noch besser drauf als MT. und auch bei der Aufmachung gehen sie noch einen Schritt weiter. Einen über fünfzehnminütigen Opener an den Start zu bringen ist jedenfalls nicht die schlechteste Methode Aufmerksamkeit zu erlangen. Da wird gekeift, geschwelgt und kein Stein auf dem anderen gelassen. Vor allem das ohrenbetäubende Finale des Albums schlägt in diese Kerbe, während man dazwischen das Gefühl hat in einem asiatischen Kloster mit komplett irren Mönchen eingesperrt zu sein. Da kann gerne mehr kommen aus dem Hause Motivesounds.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 47:35 / Shoegaze-Instrumentalrock
Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 45:42 / Prog-Instrumentalrock

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