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Malcolm Middleton

A Brighter Beat

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“Happy tunes with miserable lyrics” So umschreibt Malcolm Middelton sein mittlerweile drittes Soloalbum. Man könnte es nicht besser sagen. Denn obwohl die Texte melancholisch sind wie eh und je, dringt doch selbsttitelnd „A Brighter Beat“ ins Ohr als auf seinen früheren Alben.
So klingt es nicht nur unbeschwerter, sondern auch pompöser, was daran liegen mag, daß Middleton hier zum ersten Mal aufwendig in Mogwais „Castle of Doom“ Studio in Glasgow produziert hat. Anfangs mag man etwas den gewohnten, nicht so perfekten „home-made“ Klang der bisherigen Alben vermissen, doch löst sich das bald in Wohlgefallen auf. Wenn sich Middleton mit seinem bezaubernden schottischem Akzent gerade „Fuck you, I love you“ eingesteht, glaubt man in den Xylophonklängen den Schmetterlingen in seinem Bauch gewahr zu werden. Zwar dient Middleton die Melancholie noch immer als beflügelnde Inspirationsquelle, doch strotzt auf diesem Album der Sound nur so vor Kraft. In „We’re all going to die“ wird das Boot, in dem wir alle sitzen, von den unerwarteten aufpeitschenden Electro-Beats sofort in Middletons melodischen Sog der Gefühle hineingerissen. Zarte Klaviertöne untermalen in „Four Cigarettes“ den depressiven Charakter jener Tage an denen man auf die Nacht wartet, um zum Leben zu erwachen und all dem zu entfliehen, weswegen man sich seines Glücks nicht mehr entsinnen kann. Schließlich bleibt, mit gleicher Dramatik, nur noch ein Mann und seine Gitarre: In „Somebody loves you“ meint man Ellioth Smith „there’s never enough blood for the heart and the head“ singen zu hören; spätestens da wird einem klar, daß Malcolm Middleton diesem, wie auch anderen großen Singer/ Songerwritern seiner Generation in Nichts nachsteht. Und so setzt er seinen persönlichen „Superhero Songwriters“, im besonderen Jackson C. Frank (einem der „best- forgotten songwriters of the 60s“) mit Pauken und Trompeten ein großartiges Denkmal. Wenn dieses Album auch als “a pop album for people who hate pop music“ konzipiert wurde: ich mag Pop. Und liebe dieses Album.  

Bewertung: 9 von 10 Sternen / Spielzeit: 45:32 / Folk-Pop


Nadja Gebhardt





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