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Lucinda Williams

West

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Gemeinsam mit ihrer Plattenfirma Lost Highway Records schrieb sie Geschichte, indem beide gemeinsam Anfang dieses Jahrtausends (völlig unbewusst) das sogenannte Alternative Country Genre mitbegründeten. In den Staaten gilt sie nach gerade einmal sieben Studioalben innerhalb von knapp 30 Jahren (!) längst als Legende.
Mittlerweile ist abermals knapp eine halbe Dekade vergangen, seitdem man das letzte mal in LP-Form von Lucinda Williams hören konnte. Ihr wurzelverhafteter Singer-Songwriter-Pop klingt auch heute noch reichlich melancholisch, jedoch keineswegs eindimensional: Der tieftraurige Opener "Are you alright?" mag noch stellvertretend für die düstere, rauhe Schönheit der Williams'schen Kompositionen stehen. Dem gegenüber findet sich jedoch beispielsweise die knapp zehnminütige Tour-de-force "Wrap my head around that", für welche Bill Frisell mit seinem großartigen Gitarrenspiel in Erscheinung tritt. In "Unsuffer me" lullt Williams den Hörer mit einer betörenden, Dub-artigen Basslinie ein (zeigt sich hier etwa ihre neu entdeckte Leidenschaft für die Thievery Corporation?), welche durch die charismatische Stimme großartig kontrapunktiert wird. Und für ein paar Augenblicke blitzt sogar echter Rock'n'Roll durch. Die 54 Jahre alte Sängerin, Gitarristin und Songschreiberin ruht sich keineswegs auf ihren in der letzten Dekade angesammelten Lobhuldigungen und Grammys aus: "West" wurde schlichtweg ein wunderbar unaufgeregtes, authentisches Werk. Welches ohne Zweifel von persönlichen Schicksalsschlägen, welche die Protagonistin in den letzten Jahren verkraften musste, beeinflußt wurde. Die 13 Stücke präsentieren sich jedoch keineswegs als rein therapeutische Maßnahme. Stattdessen fühlt man über die gesamte Spielzeit: Diese Künstlerin muss niemandem mehr etwas beweisen. Das hat auch Produzent Hal Willner (u.a. Lou Reed) verstanden: Im Mittelpunkt des Albums stehen Song und Botschaft von Miss Williams - und nichts mehr. Gut so.

Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 68:45 / Singer-Songwriter

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