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Idlewild

Make Another World

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Nach "Warnings/Promises" hatten einige die Hoffnung schon aufgegeben. Idlewild's Coldplay'isierung war nicht mehr aufzuhalten. Das große, das pathetische, aber auch das belanglose schien Einzug gehalten zu haben im schottischen Proberaumverschlag. Nach "100 Broken Windows" und "The Remote Part" hatten Idlewild ihren Höheflug beendet. Es folgten die Nicht-Verlängerung des Major-Plattenvertrages und eine lägere Pause. Sänger Roddy Woomble zog sich nach New York zurück, veröffentlichte ein Folkalbum und die Geschichte Idlewild schien ad acta gelegt zu sein. Was für eine Erleichterung also, zumindest schonmal von einem neuen Album zu hören. Und auch wenn die Skepsis groß ist: irgendwie freut man sich wieder darauf, Woombles klagende Stimme zu hören. Oder die berauschenden Gtarren, den trockenen Indie-Rock. Was dann über die Anlage schallt, ist aber im ersten
Moment enttäuschend. Zwar haben sich Idlewild vom Korsett der Überproduktion gelöst und wieder, um die größte und beliebteste Floskel des Musikjournalismus zu bemühen, "gradliniges" Album geschaffen. Aber auch eines, dass im ersten Moment keinerlei Hits beeinhaltet wie einst "Little Discourage" oder "Roseability" . Das erfreuliche aber ist, dass "Make another World" ziemlich schnell zu einem ständigen Begleiter wird. Es eignet sich hervorragend für verregnete Spaziergänge, für die euphorisierte Autofahrt oder den Depressiven Herbstnachmittag. Und je öfter und länger das Album läuft, desto mehr wird klar, dass es mit Idlewild noch lange nicht vorbei ist, auch wenn ihnen der ganz große Erfolg immer vorenthalten wurde. "No emotion" dürfte clubtauglich sein. Und erdige Indie-Rockmusik mal wieder auf die Tanzfläche zerren. "If it takes you" wird ziemlich schnell zum Erdkern dieser verzweifelten melancholischen Platte, Roddy klagt und brüllt sogar ein wenig. Und wer einen Opener wie "In competition for the worst time" aus dem Hut zu zaubern vermag, obwohl er schon abgeschrieben gilt, hat jede Aufmerksamkeit der Musiköffentlichkeit verdient. Man darf zu Recht gespannt sein, was da noch kommen könnte. Wenngleich die Zeiten von "American English" endgültig vorbei sind.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 42:51 / Indie-Rock


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