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Air

Pocket Symphony

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Gefangen im Bermuda-Dreieck zwischen Kaufhausmusik und echtem künstlerischen Anspruch. Mit "Moon Safari" mögen Air 1998 das perfekte Electro-Pop-Album gemacht haben. 9 Jahre später haben sie das mit Pocket Symphony leider nicht erreicht.
Um ehrlich zu sein: mehr als Easy-Listening waren Air noch nie für mich. Deshalb mag das Album auch in den falschen Händen liegen für eine Rezension. Aber wenn man sich der Musik der beiden Franzosen nähern will, ist das von außen vielleicht nicht ganz verkehrt. Denn "Pocket Symphony" hat einen ganz gravierenden Mangel, der je nach Sichtweise ebenfalls als große Stärke gelten kann. Die Ruhe, die Gelassenheit, die Air transportieren, ist nicht jedenmanns Sache. Jean Benoit Dunckel und Nikolas Godin haben sich inzwischen, auf der Welle des Erfolgs, ihr eigenes Glatteis geschaffen, von dem sie so schnell nicht wieder herunter kommen. "Pocket Symphony" klingt nämlich nach Air und nach nichts anderem. Die Vollbedienung ihres eigenen mythos, sozusagen. Und wenn man erstmal angefangen hat, die Loorbeeren zu essen, die einem vor die Füße geworfen werden, hört man so schnell nicht wieder auf. "Pocket Symphony" ist das vierte Air-Album, das mit Nigel Godrich (Radiohead, Beck) aufgenommen wurde - diese simple Tatsache spricht Bände. Da hilft auch Jarvis Cockers Gaststimme auf "One hell of a party" nicht viel: den Pop-Anstrich haben sie durchexerziert. Von Innovation sind sie weit entfernt. So weit, wie Moon Safari heute vom Release-Date des neuen Albums: nahezu zehn Jahre. Alles blubbert und strahlt vor sich hin. Und wenn in "Mer du Japon" mal soetwas wie Fahrt aufgenommen wird, bleibt die Euphorie hinter einer Milchglasscheibe stecken. Reduktion ist gut, aber ein wenig Kontrollverlust stünde den Franzosen gut zu Gesicht.

Bewertung: 6 von 10 Sternen / Spielzeit: 42:51 / Easy-Pop


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