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Bayside

The Walking Wounded

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Diese Band wächst und wächst: Es ist schon beeindruckend, welcher Prozess bei Bayside offenbar durch den tragischen Schicksalsschlag ausgelöst wurde, der die Vier aus dem Bundesstaat New York ereilte.
In der direkten Folge des Unfalltodes von Schlagzeuger John Beatz erschien im letzten Jahr so zunächst ein gelungenes Album mit Akustik-Versionen älterer Stücke; welches einerseits unter Beweis stellte, dass der gerne als Emorock betitelte Bayside-Sound auch in reduzierter Version ausgezeichnet funktioniert. Andererseits unterstrichen die Aufnahmen die Ansprüche der Band, an das Niveau von Vorbildern wie Alkaline Trio oder den Smoking Popes anzuknüpfen. Der mittlerweile dritte Studiolongplayer "The Walking Wounded" unterstreicht nun die Entwicklung in Richtung einer ernstzunehmenden Formation. Die "Emo"-Ettikette jedenfalls passt weder dem Titeltrack noch wunderschönen Rocksongs wie "Head on a plate" oder "Duality". Stichwort Rocksongs: Genau das ist es, was Bayside 2007 schreiben. Und zwar im besten Sinne: Eingängig, ein wenig verschroben und mit viel Herzblut vorgetragen. Sänger Anthony Raneri sorgte mit seiner charismatischen, warmen Stimme ja schon immer für einen enormen Wiedererkennungswert. Mittlerweile präsentiert sich die Band aber als neugefundene Einheit, welche nur noch ihre Songs - ohne jede Spur von Anbiederungsversuchen - in den Mittelpunkt stellt. Mit Erfolg: Die herrlich melancholischen Melodiebögen ("Choice hops and bottled self esteem") sowie die sporadisch eingesetzte zweite Stimme von Gitarrist Jack O Shea entfalten ein Ohrwurmpotential, wie man es selten erlebt. War mangelnde Eigenständigkeit in der Vergangenheit der zentrale (meist einzige) Kritikpunkt am Material der Band, wäre dieses Manko spätestens mit "The Walking Wounded" ausgemerzt. Nach diesem Werk sollten sich Fans der erwähnten Alkaline Trio bzw. Smoking Popes gleichermaßen wie Anhänger von Jawbox oder Jets To Brazil definitiv mit Bayside auseinandersetzen. Sie würden es jedenfalls nicht bereuen.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 46:13 / Independent

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