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Mr. Brown

It´s All Happening

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Wer sich mit Mr. Brown befasst, dem werden sehr schnell große Namen ins Auge fallen: Amerika-Konzerte im Rahmen der „Warped“-Tour und mit Ronald Bood hat man sich einen Produzenten geangelt, der bereits bei nicht gerade unbekannten Bands wie den Shout Louds oder Mando Diao hinter den Reglern saß. Die Letztgenannten sollen dann auch ein erster Anhaltspunkt sein, um sich der Musik der Hamburger zu nähern.
Ein paar Durchgänge sind zunächst nötig, um sich mit der ungewöhnlichen Stimme von Sänger Daniel anzufreunden, aber dann passt der Anzug: mit der Bekenntnis: „I´m addicted to the secret life“ und Rumpelgitarre rockt sich „Shivers“ ohne Umwege seinen Weg in die Gehörgänge frei. Hamburg bringt man ja eher nicht mit Gitarrenmusik der retro-rockigen Art in Verbindung, aber Mr. Brown bewegen sich auf ihrem Debut-Album geschmackssicher in Gefilden, in denen sonst vornehmlich britische oder schwedische Bands heimisch sind: Das treibende „Love Songs“ gefällt mit Mitsing-Refrain und überrascht sogar mit Streichern, der schöne Schmachtfetzen „Undercover“ verbreitet Melancholie und „Adrenalin“ animiert mit seinem knackigen Sixties-Beat zum Tanzen. Der Referenzkasten ist zwar groß und reicht von den erwähnten Mando Diao zurück bis zu The Who, was aber zu keinem Zeitpunkt negativ auffällt. Allerdings, gerade wenn nicht in der Muttersprache gesungen wird, läuft man schnell Gefahr, überambitioniert zu wirken, weshalb ein paar „Yeahs“ oder „Babys“ weniger „It´s all happening“ den allerletzten Feinschliff der Authentizität verleihen würden. Aber genug der Kritik, sechs Jahre nach der Bandgründung, diversen Besatzungswechseln und EPs haben Mr. Brown endlich ihr Debut-Album fertiggestellt. Und es bleibt zu hoffen, nicht ein weiteres Mal so eine lange Zeitspanne auf den Nachfolger warten zu müssen, denn hier präsentiert sich eine Band, die trotz ihrer Liebe für einen Sound längst vergangener Dekaden nicht einfach nur kopiert, sondern abwechslungsreich und eigenständig zu Werke geht. Nach dem anfänglichen Schweißvergießen darf dann gerade das entspannte hintere Drittel des Albums nicht in Vergessenheit geraten, denn hier sind noch einige Highlights zu finden. Wer so geheimnisvoll schöne wie leidenschaftliche Schmuckstücke in der Art von „Robot“ schreibt, um den braucht man sich keine Sorgen machen. Der Song selbst bringt es zum Ausdrück: We know we will be ok!!

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 42:42 / Rock´n´Roll

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