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Fedchenka

Mary & other assorted Lovesongs

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“Er bemühte sich”, haben sie mir früher in der Grundschule oft ins Zeugnis geschrieben. Im Klartext hieß das, dass ich im Unterricht nie richtig aktiv war und meine Leistungen gut gemeint, aber nicht wirklich tauglich waren. Wenn man sich „Mary & other assorted Lovesongs” von Fedchenka anhört, kommt einem das so ähnlich in den Sinn: „Sie bemühten sich.“
Das war’s dann aber auch mit Nettigkeiten, die man an den Vierer aus Holland verteilen kann. Ein Zeugnis, das nicht mal durchschnittlich, sondern schlichtweg schwach ausfällt. Außer man ist Fan von moderatem Softrock, wie ihn Fury in the Slaughterhouse immer noch kredenzen. Gevatter Bluesrock ist auch mit dabei und macht das Album nicht spannender. Das ist eine raue Rockerstimme und ein paar Musiker, die sich gut und gerne ins Vorprogramm von den Barenaked Ladies spielen könnten und durch diese Veröffentlichung wieder allen Hobbymusikern Hoffnung machen, nach all den Jahren im Feierabend-Proberaum doch noch einen Plattenvertrag zu bekommen. Gleich 14 Songs haben sich auf dem Album versammelt, ein Blick auf das Display der heimischen Anlage verrät aber, dass nach 16 Tracks immer noch nicht Schluss ist, dabei wäre ein Schlussstrich nach der Hälfte überfällig gewesen. Bis dahin hielten sich nämlich die schwachen und belanglosen Songs die Wage. Es gab ein paar nette Hooklines, einen ansprechenden Refrain und nach „Mary pt. 2“ hätte man das als gutgemeinte EP beenden können. Fedchenka machen aber weiter. Das ist ihr gutes Recht, bringt uns aber nicht mehr in die Richtung einer spannenden Platte. Lediglich „Takes one to know one“ macht ein wenig Laune. Vor der Bandgründung hatten sich die vier Herren in alle Himmelsrichtungen zerstreut. Bassist Sander verdiente in Melbourne seinen Lebensunterhalt als Radio-DJ, Sänger Richard zog es in die Wüste von Nevada, Schlagzeuger tourte mit einem Gospelchor durch Europa und der Weg von Gitarrist Chris führte über Moskau direkt nach Hong Kong. Schade, dass sich all die unterschiedlichen Eindrücke – die sie bestimmt gesammelt haben – nicht in der Musik wiederfinden, denn das hätte spannend werden können. Dies ist nicht der Fall, weswegen sie wohl mal besser in ihren Himmelsrichtungen geblieben wären.

Bewertung: 3 von 10 Sternen / Spielzeit: 50:04 / Rock

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