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Brett Anderson

Scorpio Rising

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Das Solo-Debüt des Ex-Suede-Frontmanns ist keine leichte Kost. Es versinkt im Popanz und Getöse, im Wehklagen und Gejammere. Was bei anderen Künstlern befruchtend wirkt, wirkt hier einschläfernd.
Es ist immer wieder geradezu verstörend, wenn man Solo-Alben von Künstlern in die Finger bekommt, die mit ihren inzwischen aufgelösten Bands einst zu Ikonen eines bestimmten Musikstils wurden. Dass sich Ende der 80er, Anfang der 90er der BritPop entfaltet hat, ging spurlos an mir vorrüber, wie wahrscheinlich an jedem damals 8-jährigen. Suede waren damals groß, neben blur, und Brett Anderson und seine linke Hand Bernard Butler waren auf ihrem eigenen Musiker-Olymp. "Coming Up" kam danach, Butler war ausgestiegen, Suede wurden unwichtig, "The Tears" wurden gegründet, wurden unwichtig. Mit dem Solo-Debüt trägt Anderson sein musikalisches Erbe kongenial zu Grabe. Der Glamour und die Bisexualität, das Dandyhafte sind zu bloßen Hülsen geschrumpft, "Using sex like an antidote to the pain" aus "Intimacy" wirkt nur noch wie ein pubertärer Versuch, Lyrik zu schaffen, die keine Halbwertszeit besitzt. "Scorpio Rising" ist leider kein gutes Solo-Album, es ist auch kein gutes Brett Anderson Album. Die Streicher in "Infinite Kiss" kleistern alles zu, ein paar Chöre wiederholen sich, taumeln durch die 4 Minuten Spielzeit und müssen sich schließlich einem Fade-Out beugen. Kein schönes Ende. Die Seile, die das Interesse nach dem durchaus gelungenen Opener "Love is dead" noch festgezurrt halten, werden spätestens bei "Colour of the Night" gekappt. Einem Song, dessen herzzerreißendes Klavier am Anfang noch großes Vermuten lässt. Aber Brett Andersons schluchzendes Wehklagen machen schnell alles kaputt.

Bewertung: 5 von 10 Sternen / Spielzeit: 42:51 / Pop


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