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The Audience

Celluloid

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Es ist geschafft: The Audience veröffentlichen die Essenz der letzten Jahre. „Celluloid“ heißt das offizielle Debütalbum, das nun endlich via Hazelwood in die Welt getragen wird. Unzählige Konzerte sind für den Frühsommer gebucht, der Hunger dieser jungen Band ist spürbar, das kann nur gut gehen. Als die fünf Mannen vor zwei Jahren als Support von The Robocop Kraus in Österreich tourten, war das ein bisschen wie eine Gesellenprüfung. Zwei Jahre später also nun das Meisterstück.
Ein großer Schritt Richtung Eigenständigkeit und ein Album mit dem sie endlich ihre Bezeichnung als „kleine Brüder von The Robocop Kraus“ verlieren sollten – Sinn hatte das eh noch nie gemacht. Klar, auch The Audience kommen aus Hersbruck, diesem kleinen Nest nahe Nürnberg, aus dem in jüngerer Vergangenheit schon so viele packende Bands gekommen sind. Musikalisch haben The Audience aber nur wenig mit den Postpunk-Spezialisten zu tun. Und da beginnt auch schon das Luxusproblem: Einordnen kann man die Band nur schwer. Punk ist irgendwie dabei, aber eigentlich mehr in der Haltung. Es lässt sich eine Portion Glamrock erkennen und jede Menge 60ies-Rock’n’Roll, aber das alles in eine Schublade zu zwängen will und kann man nicht. Ist auch nicht nötig, vor allem dann nicht mehr, wenn man einmal beobachten konnte, wie The Audience mit ihrer Liveshow alles niederbrennen. Zeugnis davon sind elf Songs, die sich auf „Celluloid“ versammelt haben, um das Tanzbein zu animieren, den Kopf ein- und wieder auszuschalten und vor allem: gut zu unterhalten. Mit Geschichten über „JFK“, der weggepustet wird, über „James Bond“, „Sally Joy“ und all die anderen Figuren, die eine gute Grundlage für einen spannenden Song sein können. Tatsächlich tragen alle Stücke auf „Celluloid“ den Namen eines Filmtitels. Ein langweiliges Konzeptalbum ist es dennoch nicht geworden, dafür sorgt die unglaubliche Hitdichte. Bereits der mitreißende Opener „Glitter“ gibt die Richtung vor, „Boma Ye“ und „Drive-By Shooting“ schließen da gnadenlos an. Der Sound ist noch tighter als in vergangenen Tagen, auch wenn einem das zunächst vielleicht gar nicht auffällt, wenn man die Band schon seit Jahren kennt. Die Texte wurden generalüberholt und überhaupt wirkt alles fokussierter, als auf früheren Veröffentlichungen. Jetzt müssen es nur noch alle Leute da draußen mitbekommen. Mal sehen, welche Kombo man in zwei Jahren „die kleinen Brüder von The Audience“ nennen wird...

Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 38:56 / Post-Rock’n’Roll

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