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The Jai-Alai Savant

Flight Of The Bass Delegate

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Flight Of The… was?? The Jai-Alai Savant rühren unsere Hörgewohnheiten im Vorbeigehen ordentlich durch und hinterlassen haufenweise Blut, Schweiß und tanzende Menschen. Punk? Dub? Reggae? Pop! Grenzen gibt es hier keine und das ist auch gut so. „Flight Of The Bass Delegate” funktioniert auf der Tanzfläche genauso, wie im vollbesetzten Club und dem luftigen Sommerfestival.
Warum ist da eigentlich niemand früher drauf gekommen, Dub endlich mal Rockkompatibel zu machen? Wer jetzt gähnt und abschaltet verpasst was oder hat mal wieder nicht richtig hingehört. Längst abgeschriebene Musikrichtungen werden hier in einen neuen Kontext gesetzt und das gleich mal mit so viel Hirn, Witz, Charme und Style, dass man schon eine Weile braucht, um die raue Schale zu knacken. Da überrascht es kaum, dass Sänger und Kreativkopf Ralph Darden in der DIY-Hardcore-Szene sozialisiert wurde und in der Vergangenheit Kontakte zu Leuten wie Omar Ro und Cedric B geknüpft hat. Zwar ist Ralph Darden zum Glück nicht ganz so weit draußen, wie die beiden Mars Volta-Spinner, abstruse Ideen hat er aber ebenfalls genug. Das lässt sich aus den Songs auf „Flight Of The Bass Delegate” herauslesen und wird umso deutlicher, wenn man die Liedtitel genauer betrachtet. „Scarlett Johansson Why Don't You Love Me?”, heißt da einer. Sicher nicht unclever, wenn man die Dame mal kennen lernen will oder sich zumindest sicher wissen will, dass die Presse drüber schreibt – selbst wenn der Song überhaupt nichts mit dem „Lost In Translation“-Beauty zu tun hat. Da verwundert es kaum, dass Darden angeblich ein Kampfsport-Ass ist und an einem Comic über sein Leben arbeitet. Und selbst wenn das alles erstunken und erlogen ist, bleibt da immer noch der audiovisuelle Comic namens „Flight Of The Bass Delegate”. Eine Platte, die sich wohl gut verfilmen ließe. Darden in der Hauptrolle, die Undergroundszene aus Philadelphia in der Nebenrolle und oben drauf abgefahrene Aliens als Statisten. Das würde dem Mann mit dem Afro und Vollbart sicher gut gefallen, bis dahin schenkt uns dieser Wirrkopf straighte Gitarren, plätschernde Beats, angenehme Bläser und Refrains für die Ewigkeit. Wer Hits sucht, wird sie auf diesem Album nur schwer finden, weil es zu ausgeglichen ist. Schön wäre es gewesen, wenn die vier Herren den Dub-Anteil etwas zurückgefahren hätten und noch mehr Nummern wie „White On White Crime“ oder „Vengeful Blade Of The Desperate“ aufgenommen hätten, so bleibt die Platte manchmal leider etwas blass.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 40:53 / Postpunk-Dub

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