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Calla

Strength In Numbers

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Aus der Reihe „Wie führe ich meine Hörer auf die falsche Fährte“ heute: Calla mit „Strength In Numbers“. Was mit einer Prise Progrock beginnt, entpuppt sich nach und nach als überwiegend ruhiges Independent Album mit der berührendsten Stimme des Jahres und jeder Menge cleverer Popsongs, die mal zum Weinen, mal zum Grübeln und mal zum Verzweifeln einladen.
Eigentlich könnte man es kurz machen: „Strength In Numbers“ ist ein richtig gelungenes Album geworden. Und mehr muss man eigentlich nicht wissen. Nachdem diese Aussage allerdings nur selten ausreicht, die potentiellen Käufer in den Plattenladen zu zwingen, um sich die Scheibe anzuhören, folgen an dieser Stelle noch ein paar dürftige Beschreibungsversuche. Calla sind ein Trio aus New York mit texanischen Wurzeln. Sie machen Musik, die Fans von Low oder I Am Kloot auch ganz schön gut gefallen könnte. Der Nachfolger vom hochgelobten „Collisions“ enthält 13 Songs, die ein wenig Zeit benötigen ihre ganze Stärke zu entfalten. Das liegt vor allem daran, dass Calla unglaublich viele Ecken und Kanten auf die Platte gebracht haben, die zunächst die eingängigen Momente verstecken. Der Ton ist meistens rau, aber umarmend, schwer melancholisch sowieso. Es ist vor allem der Gesang und das Gitarrenspiel von Aurelio Valle, das einen immer wieder fesselt und an die Platte bindet. Sieht man ein mal von dem verwirrenden Brocken „Sanctify“ ab, spielen sich Calla im Folgenden immer wieder in einen Rausch, der auch die Hörerschaft mit jedem Durchgang mehr in sich hineinzieht. Wenn bei „Defenses Down“ nach drei Minuten die straighte Gitarre einsetzt, fühlt man sich zu Hause und spätestens mit dem fantastischen „Malicious Manner“ fühlt man sich angekommen. Steigerung ist Trumpf im System Calla. Ein Stilmittel, das im Laufe der knappen Stunde immer wieder zum Einsatz kommt und dabei seine Wirkung nie verfehlt. Nur zu logisch, dass das abschließende „Dancers In The Dust“ dieses Element noch ein mal voll auskostet. Ein düsteres Werk, dass scheinbar die Kraft hat, immer mal wieder die Wolken am bedeckten Himmel bei Seite zu schieben und etwas blau freizugeben.

Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 52:47 / Indie

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