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Lavender Diamond

Imagine Our Love

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Wenn schon Rough Trade-Chef Geoff Travis proklamiert die Band selbst entdeckt zu haben, müssen Lavender Diamond ja fast zwangsläufig etwas Besonderes an sich haben. Und tatsächlich: Die Songs auf „Imagine Our Love“ sind außergewöhnlich, wenn auch sicherlich nicht jedermanns Geschmack.
Was wiederum an Sängerin Becky Stark liegen dürfte, die einen mit ihrer bezaubernden - für andere vielleicht nervtötenden - Stimme sofort gefangen nimmt. Überhaupt scheint sie ein sehr einnehmendes Wesen zu sein, denn trotz der tollen Musiker an ihrer Seite, ist vor allem ihre Person allgegenwärtig auf dem ersten weltweit vertriebenen Album der Band. Dass Stark mit Punkrock sozialisiert wurde, merkt man daran, dass sie ihre Botschaften in Form von Parolen immer wieder wiederholt, bis sich die Textzeilen im Kopf festsetzen. Dabei geht es aber nicht um radikale politische Manifeste, sondern um Liebe, Freude und Frieden. Vorgetragen wird das tatsächlich so, wie wir es aus der klischeehaftesten Hippie-Floskelsammlung kennen. Dazu passt, dass sich Stark gerne mit weißem Kleid und Friedenstaube ablichten lässt. Ob das alles ernst gemeint ist, man kann sich nie sicher sein. Entscheidend ist, dass „Imagine Our Love“ fernab von diesen Botschaften ein wunderschönes Folk-Pop-Album geworden ist. Entstanden aus den denkbar schlichtesten Mitteln: Ein Klavier, eine Akustikgitarre, eine Trommel, ein Tamburin und natürlich Starks dominierender Gesang. Das erinnert natürlich schwer an vergangene Tage zwischen 60er Jahre Flower-Power-Magie aus den USA und 70er Jahre Folksongs aus Großbritannien und dennoch klingt es modern und zeitgemäß, wie Stark & Co. durch ihre Platte schweben. Ein wenig wie eine reduzierte Version von Arcade Fire, auch wenn sie nicht ganz deren Anziehungskraft ausstrahlen können. Verlieben kann man sich aber trotzdem: In „Side Of The Lord“ und „My Shadow Is A Monday“ zum Beispiel oder in das traurige „I’ll Never Lie Again“ – und in Becky Stark sowieso.

Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 50:59 / Indiepop-Folklore

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