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Gravy

Glory To Our Brilliant Name

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Von der Naivität der hippiesken 60er fühlen sich die Dänen von Gravy beeinflusst und auch durch die damaligen Ausflüge in bunte LSD-Landschaften. Und selbst wenn Letzteres nur eine nicht ganz ernst gemeinte Anekdote ist, so ganz weit hergeholt erscheint das nicht. Den neben dem hässlich-bunten Erleuchtungsartwork erwartet den Hörer auf „Glory To Our Brilliant Name“ jede Menge verspulter Indie-Kraut-Pop, der auch in den Flower-Power-Zeiten gut aufgehoben gewesen wäre.
Das klingt jetzt aber vielleicht schlimmer, als es eigentlich ist. Gravy muss man sich nicht als verkifftes Kollektiv vorstellen, dass im Kreis zusammensitzt und unaufhörlich den Schellenkranz schlägt. Vielmehr machen Gravy Musik, die sich der Popmusik der letzten 50 Jahre bedient und dabei weder vor Beatles-Harmonien, noch vor verspielten Krautpassagen oder Old School Orgel-Einlagen halt macht. Von verdaddelt („Depression Is Near“) bis straight („Tell Me“) ist alles dabei. Aberwitzig wird es dann, wenn Gravy auch noch ihrer Liebe für Hip Hop huldigen („Back With The Nerds“, „Rock Scientists“). Das fügt sich zwar überraschend gut in die Platte ein, lässt aber trotzdem nicht mehr als ein großes Fragezeichen zurück. Man wird das Gefühl nicht los, dass hier jemand zu viel will, denn am besten sind Gravy eigentlich immer dann, wenn sie schlichte, geradlinige, aber nicht zu plumpe Popsongs aus dem Hut zaubern. Der Titelsong ist so einer, auch das wunderbar eingängige „Oh No“ oder „On My Own“, das auf liebevolle Art und Weise schwer an „Golden Brown“ (The Stranglers) erinnert. Unterm Strich ist das zwar zu wenig, um einen aus den Socken zu reißen, ein wenig erfrischend klingt es aber schon.

Bewertung: 5 von 10 Sternen / Spielzeit: 33:08 / Indie-Kraut-Pop

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