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The Hypnomen | Grand Island

Dreaming Of The New Dawn | Say No To Sin

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Die eine Band fabriziert Bluegrass-Disco, die andere wälzt sich im Morast der Psych-Lounge. Sowohl Grand Island als auch Hypnomen versuchen sich am Genre-Spagat. Die einen aufregender als die anderen...

Ausgehend vom selbstauferlegten Credo, das Album sei eine "journey through the night into a new day", darf man zumindest schonmal gespannt sein, wie sich das ganze auf Albumlänge auswalzt. Es beginnt tief dunkel tropfend: "The Darkest Hour" jammert von der Dunkelheit. Mogwai lugen da um die Ecke, Aereogramme dürfen auch mal Hallo sagen. So richtig interessant wird es allerdings erst, wenn sich Hypnomen vom laut/leise Spiel verabschieden und soetwas wie Psych-Lounge veranstalten. "The Oath" tröpfelt gelassen durch die Nacht, "Rising Up" bringt etwas Motown-Feeling unters Volk und "Earth to Birth" bringt ganz in The Knife Manier die Toten zur letzten Ruhestätte. Insgesamt also ein Album, das durch seine Unaufgeregtheit beeindruckt, in seiner Ziellosigkeit aber ein ums andere mal im Vakuum implodiert.

Und wo wir schonmal bei Astrophysik sind: die String-Theorie hat mir immer am besten gefallen. Demnach besteht das gesamte Weltall auf Schwingungen. Jedes einzelne Molekül, jeder Stein, jedes Lebenwesen besteht in seinem kleinsten gemeinsamen Nenner lediglich aus einer Schwingung. Einer Melodie sozusagen. Grand Island wären damit ein eigenes Sonnensystem, so sehr flirren und summen hier seine Einzelteile durch den Ether. Wie sich das anhört? Man stelle sich vor, Serj von System of a Down würde Tito and Tarantula zu neuen Ehren verhelfen. Hardsoul-Bluegrass-Disco nennen sie das selbst und das trifft das Ganze ziemlich gut. "Love is a dog from hell" verbeisst sich in einem Totentanz, von dem Hypnomen noch eine ganze Menge lernen können. Partymusik. Für die, die gern in versifften Klamotten vor dem Kühlschrank sitzen und sich fragen, was das Radio im Eisfach zu suchen hat. Grand Island (nicht zu verwechseln mit der Boyband The Grand Island) fabrizieren ähnlich wie Hypnomen einen einzigartigen Stilmix. Da werden Rock'n'Roll und Blues, ein wenig Metal und ganz viel Bluegrass miteinander vermischt, nur um am Ende festzustellen: "the inbetween is the everything". Stilecht endet dieser Genre-Rundumschlag mit einer Dorfdisko-tauglichen Hymne. Dachschaden galore.



Bewertung: 5 von 10 Sternen / Spielzeit: 40:57 / Psych-Lounge

Bewertung: 6 von 10 Sternen / Spielzeit: 42:51 / Hardcore-Bluegrass


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