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The Horrors

Strange House

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In geschriebener Form klingt das durchaus spannend: The Horrors verbinden Postrock-Sound mit Psychobilly-, Punk- und Gruft-Attitüde. Bei Hören aber kommt die Wahrheit dieses kuriosen Subjekts ans Licht: Kreativität drückt sich nämlich anders aus. Oder, noch dramatischer: Leider verlieren die Engländer vor lauter styling-technischer Detailarbeit den Song aus den Augen.
Nun ja, vielleicht müsste man sein Augenmerk bei "Strange House" wirklich eher auf das Gesamtbild legen: Der Fünfer hat sich passend zum Image schick geschminkt und entsprechend obligatorische Pseudonyme verpasst; das Artwork der Scheibe wirkt wie der Erstausstrahlung der Adams Family entsprungen. Und überhaupt geht der konzeptionelle Ansatz objektiv voll auf: Die Orgel von Spider Webb (na, was habe ich gesagt?) lässt den Proto-Punk der Horrors klingen, als wäre er den Hammer Studios als Soundtrack entsprungen. Und ginge es nur um den Moment, ich wäre verleitet zu behaupten: "Wer zwischen The Cramps und Rocket From The Tomb noch ein zeitgemäßes Pendant sucht, darf gerne auf Tuchfühlung gehen". Vielleicht sollten diejenigen damit wirklich loslegen, die sich von den Rahmenbedingungen des Sounds angesprochen fühlen. Mein Problem mit der (unterstellten) mangelnden Authentizität könnte nämlich gleichermaßen persönlich wie diskussionswürdig sein. Zum Verhängnis wird dem Material schließlich allein die eingangs erwähnte Tatsache, dass die Songs kaum zünden und in einem Wust aus (bewusst?) unterproduzierter Punksounds einfach unter gehen. Ein Eindruck, der sich mit jedem neuen Hördurchgang verstärkt. Doch ob nun konstruiert oder nicht: Wirkliche Euphorie will sich trotz vieler netter Ideen schlichtweg nicht einstellen.

Bewertung: 5 von 10 Sternen / Spielzeit: 35:03 / Punk

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