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The Kissaway Trail

dto.

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Wer schon mal einen Song hat schreiben wollen, wird irgendwann unweigerlich vor folgendem Problem gestanden haben: wie mache ich das greifbar, was sich in meinem Kopf abspielt? Und was noch viel wichtiger ist: woher weiß ich, dass der Song, der da gerade im Entstehen begriffen ist, wirklich gut ist?
Dinge, über man sich Gedanken macht, sind nicht immer Dinge von Bedeutung. Manchmal sollte man den Kopf ausschalten und einfach mal das Zittern der Handflächen nutzbar machen, einfach schreiben, es aus einem hinausströmen lassen. So jedenfalls müssen das The Kissaway Trail gemacht haben, wie sonst soll ein dermaßen gigantischer Song wie "Smother + Evil = Hurt" entstanden sein? Da sind Fanfaren, Trompeten, Getöse und Gigantomanie, aber auch das leise flüstern, die gediegene Zurückhaltung und der eingedämmte Kontrollverlust. "We are history cause history made us / Where were you when life got defeated" Ja Wahnsinn, aus wessen Hirn ist denn bitte diese Große Formel entsprungen? Um genau zu sein: aus dem Kopf einer dänischen Gruppe namens "The Kissaway Trail". Die fünf Jungs machen in etwa die epische Indie-Pop-Mucke, die man sich für das letzte Death Cab For Cutie Album gewünscht hatte. Da hobeln Banjos und Mandolinen, flächendeckende Gitarren, Verzerrer und große Riffs aus einem Kleinod ein Meisterwerk. Nicht nur "Smother" hat diese Epik, auch "La La Song" trägt eine unfassbare Pomösität mit sich herum, die an keiner Stelle aufgesetzt wirkt, sondern immer ganz nah an diesem Moment, wo man sich, fragt, wie der Song werden soll. "61" hebt in der zweiten Hälfte noch einmal den ganzen Indie-Pop auf eine hohe Stufe. Schwindelerregend, wie hier Melodien aufeinandergestapelt werden. "Sometimes I'm Always Black" und "In Disguise" wirken dabei leider etwas formelhaft. Aber wen interessiert das, auf einem Debütalbum, das dem Genre Indie-Pop die würdige Größe verleiht?

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 41:37 / Indie-Pop


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