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The Film

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Als französische Antwort auf Franz Ferdinand oder Kaiser Chiefs sollen uns The Film verkauft werden. Doch das führt schnell in die irre. Zwar hat das Duo seinen Blick zielgenau auf die Tanzfläche gerichtet, die Wurzeln liegen aber ganz woanders. Nämlich irgendwo in der Garage. Modern klingt das selbstbetitelte Album dennoch, deswegen aber nicht automatisch spannend.
Dabei hat man sich hörbar Mühe gegeben und beweist zumindest auf Platte, dass man sich als Duo keinen Beschränkungen unterwerfen muss. Da wird einerseits klassisch gerockt, andererseits bewährte Popmusik gespielt und allerlei Elektronik untergemischt. Das ist tanzbar und zeitgemäß, zuweilen aber auch etwas langweilig. Da hilft auch der niedliche französische Akzent nicht weiter. Den offensichtlichen Hit „Can You Touch Me?” kann man aus einer Autowerbung kennen, der Rest ist genau genommen anspruchsvoller und qualitativ besser und wird dennoch sehr sicher gegenüber der Single verblassen. Ein One-Hit-Wonder müssen The Film dennoch nicht werden. Muntere Ideen haben sie ja allerhand, nur wollen die irgendwie nicht so richtig zünden. Das Pfeifen bei „Top Of The Hopes“ wirkt ein wenig gekünstelt und danach wiederholt man sich schnell. Die Riffs erzählen uns nichts Neues und der Sound klingt trotz der Detailverliebtheit zu glatt und produziert, um mehr als nur Beine, Hüften und Po anzusprechen. Anrechnen muss man Benjamin Lebeau und Guillaume Briere, dass sie ihre Songs spürbar ausgearbeitet haben und es dem Hörer nicht zu leicht machen wollen. Das hätte man auch einfacher stricken können, um den Erfolg zu erzwingen. Bei „Hey! My Lovely Girl“ zeigen uns die beiden, dass McCartney/Lennon beim Songwriting immer noch ein Thema sind, auch wenn die Franzosen dieses Augenzwinkern schon wieder nach 50 Sekunden beenden. Im Laufe des Albums bauen The Film die Brücke vom Retrorock zum discotauglichen Postpunk-Revival und das nicht mal schlecht, aber der letzte Funke will einfach nicht überspringen. Vielleicht eine Frage des Zeitpunkts, denn wären The Film vor vier Jahren auf den Plan getreten, man hätte sie wohl hochgejubelt.

Bewertung: 5 von 10 Sternen / Spielzeit: 43:28 / Post-Garagerock

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